Wetter/Herdecke/Ennepe-Ruhr. . Aufmerksamkeit der Bürger erhöhen: Auch die EN-Polizei veröffentlicht nun jede Woche eine Karte, auf der die Einbruchsorte der vorigen Tage markiert sind.

Seit Montag veröffentlicht auch die Polizei im Ennepe-Ruhr-Kreis wöchentlich ein Einbruchsradar. Einfaches Prinzip: Auf einer Karte sind grob die gemeldeten Tatorte angezeigt, an denen es zuvor von Freitag bis Donnerstag versuchte und realisierte Wohnungseinbrüche gab. Exakte Straßennamen sind aus Datenschutzgründen nicht zu erkennen. Bei der Premiere zeigte sich, dass mal wieder der Herdecker Ahlenberg im Fokus stand.

Nach einem Vorstoß der Polizei Bochum (u.a. zuständig für Witten) verlangt NRW-Innenminister Jäger von allen Behörden, in ihrem Zuständigkeitsgebiet Übersichtskarten zu veröffentlichen. Die Kritik kam prompt. Fachleute, aber auch Polizei-Gewerkschafter und -Personalräte meinen, dass dadurch kein Einbruch verhindert und stattdessen unnötig Personal an der falschen Stelle eingesetzt werde. Dagegen wären zusätzliche Kollegen für die Arbeit vor Ort bzw. zur Spurenauswertung nötiger.

Der Bochumer Kriminalistik-Forscher Prof. Thomas Feltes bemängelte, dass die Darstellung der Einbruchsorte zu ungenau („Die Karten sind nicht geeignet, um daraus Schlüsse für eigenes Verhalten zu ziehen“) sei und nur einmal in der Woche aktualisiert werde, dabei ziehen Täterbanden teils nach zwei, drei Tagen weiter. Daher wären „Echtzeitdaten“ viel wertvoller.

Der Mehrwert für Bürger, die über diese Karte zusätzlich sensibilisiert werden und in womöglich angezeigten Nachbarschaften besonders aufmerksam sein sollen, erschließe sich auch nicht sofort. Denn über ihre Pressemitteilungen, die im Internet für jedermann aufzufinden sind, informiere die Polizei ja schon über Taten mit konkreter Straßennennung. Also doppelte Arbeit für nichts?

Nein, sagt EN-Polizeisprecher Dietmar Trust. „Wir bemühen uns, in den Online-Mitteilungen ein umfassendes und realistisches Abbild abzugeben, diese veröffentlichen wir aber ohne Anspruch auf Vollständigkeit.“ Daher könnte das Einbruchsradar schon mal anderweitige Informationen abbilden. Und personell sei die Erstellung der Karten kein großer Aufwand.

Generell sieht Trust in der grafischen Aufbereitung einen zusätzlichen Baustein zur Einbruchsbekämpfung, die weiteren Maßnahmen wie die Kampagne „Riegel vor“ oder Schwerpunktkontrollen gehen ja weiter. „Wir müssen die Präventionsarbeit ja mit Leben füllen. Es geht auch darum, den Bürgern ihre Verantwortung für ihr Eigentum aufzuzeigen.“ Wobei verdächtige Beobachtungen oder Tathinweise direkt über den Notruf 110 mitgeteilt werden sollen.

In 2016 sei die Einbruchsbilanz im Vergleich zu 2015 rückläufig. Und bei Taten an Stadtgrenzen gebe es stets Absprachen mit der Nachbarbehörde, im Falle Ahlenberg also mit Dortmunds Polizei.