Herdecke. . Der Herdecker Fahrradladen „Tretmühle“ stellt sein Sortiment komplett auf E-Fahrräder um. Inhaber: „Der Fortschritt der Technik ist enorm.“
Die Zukunft, da ist sich André Walter ganz sicher, gehört der Elektromobilität. Deswegen wird der Inhaber des Herdecker Fahrradladens „Tretmühle“ sein Sortiment ab März schrittweise komplett auf E-Fahrräder und E-Dreiräder umstellen.
Die Entwicklung des Fahrradmarktes gehe eindeutig in diese Richtung. „Das E-Bike ist in der Gesellschaft angekommen“, sagt Walter. Längst seien es nicht nur ältere Leute, die sich für die motorisierten Zweiräder interessierten. „Für jedes klassische Rad verkaufe ich zwei E-Bikes“, fasst Walter den Trend zusammen. Darüber hinaus spürt der gelernte Kfz-Mechaniker den Druck großer Handelsketten und des Online-Handels. Waren es früher Bücher und Schuhe, kaufen die Menschen heute auch Fahrräder im Internet. „Als kleines Geschäft hat man da keine Chance“, sagt Walter.
Übergangszeit von sechs bis neun Monaten
Um gegen die Übermacht anzukämpfen, erfolgt jetzt die Spezialisierung. Unter dem Namen „emotion e-bike Welt Herdecke“ bzw. „emotion e-dreirad Welt Herdecke“ soll es im Geschäft künftig nur noch motorisierte Räder geben. Allerding sei eine Übergangszeit von sechs bis neun Monaten vorgesehen, in der es auch klassische Räder und Mountainbikes geben wird. Um mehr Ausstellungsraum zur Verfügung zu haben, mietet André Walter ein zusätzliches Ladenlokal an der Wilhelm-Graefe-Straße an.
Eine weitere Neuerung: Der 48-Jährige möchte Leihfahrräder anbieten, etwa für Menschen, die am Wochenende spontan eine Fahrradtour machen möchten. „Der Ablauf funktioniert genau so wie mit Mietwagen“, erklärt Walter.
Mountainbike mit Allradantrieb
Für den leidenschaftlichen Schrauber ist es keine Frage, dass die Zeit auf seiner Seite ist. „Der Fortschritt der Technik ist enorm. Inzwischen gibt es schon Mountainbikes mit Allradantrieb.“ Und gerade bei den Fahrrädern sei die Akzeptanz in der Gesellschaft schon viel weiter fortgeschritten als bei den Elektroautos, die noch ein Schattendasein fristen. Großstädte etwa würden schätzen, dass sie sich mit bis zu 45 Stundenkilometern in den verstopften Städten bewegen könnten. „Mit anderen Verkehrsmitteln kommt man da nicht schneller voran.“ Deswegen glaubt Walter: „Die E-Bikes werden sich in den nächsten fünf bis zehn Jahren fest im Straßenbild etablieren.“ In manchen Städten würden sie gar schon von Pizzaboten genutzt werden.
E-Dreiräder könnten gerade im Blick auf die älter werdende Gesellschaft eine Rolle spielen. „Sie verleihen Mobilität“, sagt Walter. Ältere und körperlich eingeschränkte Menschen könnten durch die Dreiräder ein Stück Unabhängigkeit zurückgewinnen. „Man kann damit mal eben in die Stadt fahren oder eine Runde um den See drehen.“ Verlässt einen die Kraft, erhöht man einfach die Leistung des Motors.