Wetter/Herdecke. . Während am Bahnhof Herdecke und Wittbräucke alles okay ist, gibt es im VRR-Stationsbericht 2015 wieder Kritik am Erscheinungsbild in Wetter.

Gute Noten für die zwei Bahnhöfe in Herdecke, mal wieder Kritik am Erscheinungsbild der Station in Wetter: Zum neunten Mal hat der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) den Zustand der Bahnhöfe und Haltepunkte im Verbundraum untersucht. Generell heißt es im Stationsbericht 2015, dass trotz einiger Verbesserungen gegenüber dem Vorjahr und gestiegener Fahrgastzufriedenheit viele S-Bahn-Stationen weiterhin in einem „nicht akzeptablen“ Zustand seien.

Dabei ist die Schuldzuweisung bzw. die Lobhudelei nicht immer ganz eindeutig. So gehören 288 der 296 Stationen im VRR-Verbundgebiet der DB Station&Service AG. Es gebe zwar keine verpflichtenden Verträge, dennoch stehe der Verkehrsverbund mit der Deutschen Bahn bezüglich Verbesserungen von Funktionalität und Erscheinungsbild „im ständigen Austausch“.

Zudem seien die Kommunen gefordert. So steht in dem Bericht, dass der Bahnhof Wetter unter anderem durch Graffiti am Bahnsteig und auf dem Weg dorthin abgewertet werde, die Unterhaltungspflicht des Zugangs liege auch bei der Stadt. Aus dem Rathaus hieß es gestern, dass sich die Verwaltung erst detaillierter die sechs Kriterien anschauen wolle, ehe es eine Stellungnahme darüber gibt. Dabei lobt der VRR den Bahnhof der Harkortstadt in Sachen Sauberkeit und Funktion an den Zugängen sowie selbiges am Bahnsteig. Das ändert aber nichts daran, dass die Gesamtbewertung für das letzte Jahr wie schon 2013 und 2014 negativ ausfällt.

Erwähnt werden auch die Modernisierungspläne. Laut Monika Arntzen vom Aktionsbündnis „Barrierefreie Stadt“ gebe es aber keinen Fortschritt, dass die behindertenfreundliche Umgestaltung (höhenmäßig angepasster und längerer Bahnsteig) vor 2020 umgesetzt werde. „Ich frage regelmäßig nach, es gibt aber keine Hinweise auf eine frühere Fertigstellung.“

Zuvor mittelmäßig bewertet

Alles im grünen Bereich heißt es hingegen zum dritten Mal in Folge für den Bahnhof Herdecke. Zudem stuften die VRR-Tester 2015 auch den Bahnsteig an der Haltestelle Wittbräucke nach mittelmäßigen Bewertungen in den Vorjahren als sauber und für Passagiere gut nutzbar ein. Das habe aber nicht an Verschönerungsmaßnahmen der Stadt Herdecke gelegen, wie es auf Anfrage hieß. Zuständig dafür sei die Bahn-Abteilung Station und Service, deren auskunftsberechtigte Sprecherin laut Kollegen aber derzeit im Urlaub sei.

Probleme wegen Dunkelheit an Haltestellen

Der Stationsbericht 2015 thematisiert auch zum ersten Mal die Beleuchtung von 123 Stationen im VRR und stellt dar, wie diese durch die Profi-Tester bewertet werden. Damit zur Beschwerde von Hermann Wenz. Der Herdecker richtete ein Protestschreiben an die Bochum-Gelsenkirchener Straßenbahn AG, da ein Busfahrer ihn kürzlich an der Haltestelle Gahlenfeldstraße in der Dunkelheit übersehen habe. „Es nutzte mir auch nichts, noch zur Bürgersteigkante vorzuspringen und heftig mit den Armen zu rudern“, so der langjährige Grünen-Politiker.

Für Wenz ist es ein „Hohn“, dass sich der EN-Kreis mit einigem Aufwand Gedanken über die Fortschreibung des Nahverkehrsplans macht, wobei „die einfachste Übung, die in der Dunkelheit an den Haltestellen wartenden Fahrgäste auch mitzunehmen, nicht klappt!“ Er musste als Umsteiger nach 17 Minuten weitere 20 Minuten bei nasskalter Witterung ausharren. „Ich erwarte, dass Bushaltestellen so eingerichtet sind, dass Fahrgäste gesehen werden können. Und dazu, dass so viel Licht herrscht (auch anderswo), dass man die Fahrpläne lesen kann.“

Ein weites Feld, wie sich während der Gespräche mit der Bogestra und Stadt Herdecke herausstellt. Denn Aspekte wie die Qualität von Haltestellen sollen über ein Kataster im neuen Nahverkehrsplan berücksichtigt werden. „Auch wir als Unternehmen wollen unseren Beitrag leisten. Bei diesem komplexen Thema kommt es aber auf das Zusammenspiel mehrerer Beteiligter an“, sagt ein Bogestra-Sprecher mit Verweis auf andere Beförderungs-Betriebe, die jeweilige Stadt oder gar andere Baulastenträger. Der Kreis habe dabei als Koordinator eine wichtige Rolle.

Beleuchtung im Zentrum

Andreas Schliepkorte von den Technischen Betrieben Herdecke sagt, dass die Beleuchtung aller Haltestellen im Stadtgebiet illusorisch sei. Das liege auch an den genannten Eigentumsfragen und Zuständigkeiten. Es ergebe sich aber etwa durch Baustellen die Chance, neue Bushaltestellen wie in der Hauptstraße zu beleuchten. „Dafür haben wir Fördergeld erhalten, wobei wir Vorgaben zu Barrierefreiheit, Unterstand und anderem einhalten mussten.“ Am Herdecker Bach nahe Abzweig Wittbräucke hingegen habe die Stadt aus Eigenmitteln einen erhöhten Bordstein zum sicheren Buseinstieg gebaut – aber nicht beleuchtet.