Wetter. . Zwei Wittener haben sich mit einem Kanu auf die Ruhr begeben - leichtsinnigerweise, wie die Feuerwehr sagt - und sind gekentert. Einer muss aufwendig gerettet werden.

Glücklicher Ausgang einer stundenlangen Rettungsaktion: Leicht unterkühlt, ansonsten aber wohl behalten konnte ein gekenterter Kanut in Wengern aus der Ruhr gezogen werden. Auf Treibgut, das sich in Bäumen im Wasser verfangen hatte, konnte er seiner Rettung entgegen sehen. Am Ende musste er aber noch mal ganz mutig ins Wasser, gesichert von Leinen, die ihm ein Strömungsretter um den Leib gelegt hatte.

Kurz nach zehn Uhr waren die Rettungskräfte alarmiert worden. Zwei Wittener (32 und 33 Jahre alt) waren kurz unterhalb von EZM in einem Falt-Kanu unterwegs und gekentert. Die Feuerwehr wird später von Leichtsinn sprechen. Der eine der beiden Männer konnte sich samt Boot ans Ufer retten und wurde, wenn auch von den kalten Fluten unterkühlt, in einem der Rettungswagen behandelt. Der andere aber saß vielleicht 15 Meter vom Ufer entfernt in einer Art Nest, das das Treibgut in der reißenden Ruhr vor den starken Stämmen einer Baumgruppe gebildet hatte.

Bergung mit hohem Risiko

Vorsichtig und auf eine gute Sicherung angewiesen näherte sich ihm Nessa Döpper von der DLRG in Wetter. Durch einen Spezialanzug geschützt, glitt sie ins Wasser, an glitschigen Stämmen vorbei und unter deren Ästen hindurch. Kein ungefährliches Unterfangen. Auf halber Strecke musste sie Halt machen, war dem Gestrandeten aber schon näher gekommen. Ein paar Wurfversuche, und ein Seil verband den Frierenden mit dem Vorposten, auf dem Nessa Döpper ausharrte. Bald erreichte ihn auch eine Rettungsdecke gegen die Kälte.

„Nur von unten zieht’s hoch“, rief er seinen Rettern zu, die Decke um sich geschlungen. Als er sie dann aber zwischendurch abstreifte, um ein Seil aufzunehmen, gab es laute Worte von Einsatzleiter Ralf Tonetti von der Wetteraner Feuerwehr. Er solle die Decke ja wieder über sich schlagen, so Tonetti. „Das ist Ihre Chance zu überleben.“

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Weil die Helferin der DLRG nicht weiter zu dem Kanuten vordringen konnte und auch ein Rettungsversuch mit einer langen Steckleiter nicht den gewünschten Erfolg gebracht hatte, wurden Strömungsretter der Hagener Berufsfeuerwehr verständigt. Am Ende waren es ein halbes Dutzend Männer in Spezialanzügen, von denen sich nur einer direkt zu dem Wittener hin hangelte. Die übrigen waren größtenteils an zwei Punkten den Fluss weiter runter postiert – für den Fall, dass den Kanuten bei der Rettung an Land oder auch einen der Strömungsretter die starke Strömung mit sich reißen würde. „Das Risiko, dass am Ende doch noch jemand ertrinkt, ist groß“, beschrieb Tonetti den Ernst der Lage.

Schließlich war der Kanut auf dem Treibgut ausreichend gesichert und wohl auch schon ordentlich durchnässt und aufgewühlt – und doch musste er sich noch einmal in das Element wagen, mit dem er Stunden zuvor so unfreundlich Bekanntschaft gemacht hat. Ein halbes Dutzend Männer zog ihn am Seil Richtung Ufer, ankämpfend gegen die Strömung. Dann griff die Hand ans Ufer. Richtung Rettungswagen trugen ihn die Sanitäter davon, während die übrigen Helfer ihre Ausrüstung zusammenlegten – froh, dass die Bergung geglückt war.