Wetter. . Die Stadt Wetter und der Energieversorger AVU unterzeichnen Konzessionsverträge. Der Wettbewerb ist kompliziert, aber für den Gewinner sprechen viele Gründe.
Es war nicht wirklich ein Tauziehen und am Ende ziehen – bildlich gesprochen – alle an einem Strang: Die Stadt Wetter und der Strom- und Gasversorger AVU Netz GmbH haben einen neuen Konzessionsvertrag unterschrieben. Für die kommenden 20 Jahre darf der Netzbetreiber Strom- und Gasleitungen in Wetter verlegen und betreiben. Nach zehn Jahren gibt es für die Stadt eine Ausstiegsklausel. „Das ist angesichts der sich rasant wandelnden Energiemärkte nachvollziehbar“, sagt Hansjörg Sander, Geschäftsführer der AVU Netz GmbH.
Effizienter Netzbetrieb
Es war nicht das erste Mal, dass die AVU-Vertreter in den historischen Ratssaal gekommen waren. „Das gesetzlich vorgeschriebene Vergabeverfahren ist aufwendig“, bestätigt auch Bürgermeister Frank Hasenberg, in dessen Augen sich die intensiven Verhandlungen aber gelohnt haben. „Wir sind froh, dass sich die AVU durchgesetzt hat“, sagt er, verweist aber auch auf die engen Grenzen, die das Verfahren setzt. „Letztlich geht es darum, wer die meisten Punkte bei der Erfüllung festgelegter Kriterien bekommt.“ Wie viele Wettbewerber am Verfahren beteiligt waren, bleibt unbekannt. Klar ist, dass der Wettbewerb um die Strom- und Gasnetze schärfer geworden ist und dass sich „auf dem Markt auch die eine oder andere Heuschrecke tummelt“, wie Hansjörg Sander feststellt.
Wesentliche Kriterien für eine Vergabe waren ein sicherer und effizienter Netzbetrieb, eine gute Preisgestaltung, Verbraucherfreundlichkeit sowie ein ökologischer Ansatz. „In allen Punkten hat uns die AVU überzeugen können, vor allem auch mit ihrem Engagement für erneuerbare Energien, was auch in der Kooperation mit der Bürgerenergiegenossenschaft deutlich wird“, so Frank Hasenberg.
Für den Netzbetreiber findet die Unterschrift in Wetter auf der „Zielgeraden der Konzessionsverhandlungen“ statt. Nur in Breckerfeld steht der Vertragsabschluss noch aus, die meisten anderen Städte im Kreis haben sich bereits wieder an die AVU gebunden. In Hattingen läuft der Konzessionsvertrag noch, in Ennepetal wurde eine neue Gesellschaft als Sonderlösung gegründet, auch mit Beteiligung der AVU. Natürlich schaue man auch auf die Kommunen im Kreis, die nicht mit der AVU zusammenarbeiten (in Herdecke laufen die Konzessionen 2020 und 2021 aus). Und da Wettbewerber auch im Kreis ihre Chance gesucht hätten, würde man dies anderswo ebenfalls tun. Und das nun gut gerüstet, denn in dem Verfahren in Wetter habe man viel dazu lernen können. Während die übrigen Kommunen ein und denselben Berater mit an den Verhandlungstisch gebracht hätten, sei in Wetter ein neues Gesicht dabei gewesen. Ein gutes Training für kommende Aufgaben, so das AVU-Vorstandsteam.