Herdecke. . Bis Weihnachten soll die neue Fläche im Herzen Herdeckes nun weitgehend fertig werden. Die Baufirma geht davon aus, dass bis Januar nachgearbeitet wird.
Den Ärger beim Bau des Kampsträter Platzes konnten Herdecker in den letzten Wochen immer wieder beobachten. Mal ruhten im Zentrum die Arbeiten, Steine wurden ein- und dann wieder ausgebaut, ein Gutachter sollte für Klarheit sorgen. Bis Weihnachten soll die neue Fläche im Zentrum weitgehend fertig sein, von Nacharbeiten im Januar geht die beauftragte Baufirma Wittfeld aus. Derweil gibt es heftigen Streit bei den Vertragspartnern. Es droht gar eine juristische Auseinandersetzung.
Massive Vorwürfe gegen Wittfeld und auch die Stadt Herdecke erhebt Thomas Lange, Inhaber des Steinbruchs in Sprockhövel. Dessen Material war immer wieder in der Kritik. Nun sei das Maß voll, teilt Lange der Redaktion mit: „Unsere Steine sind mängelfrei, sonst wären sie doch nicht eingebaut worden.“ Er fühle sich als Spielball, beklagt das Hin und Her auf der Baustelle, zumal sein Steinbruch mehr Material geliefert habe als eingebaut worden sei. „Wir haben 200 Blockstufen geliefert, 150 sollen nur vorhanden sein.“
Langes Ärger fußt vor allem auf ausstehenden Rechnungen in fünfstelliger Höhe. „Seit einigen Wochen stehen Zahlungen seitens Wittfeld aus. Zudem stehen hier im Steinbruch mehr als 30 Tonnen Material, darunter Reserveblockstufen und Pflastersteine, für den Kampsträter Platz.“ Einen Folgeauftrag für Stufen und ein großes Pflanzbeet habe er angesichts der Unstimmigkeiten abgelehnt. Zudem vermutet er, dass mittlerweile der Steinbruch Oberste aus Dortmund der neue Lieferant ist.
Auch die Stadt Herdecke ist Zielscheibe von Langes Kritik. Die habe teils falsch ausgeschrieben. Viele Diskussionen und den ersten Baustopp habe es etwa wegen der Verfugungsfrage gegeben: Es sollte der Zwischenraum zunächst weitgehend offen bleiben, plädierte auch der Gutachter für Dehnungsfugen, „da sich Beton und Steine bei entsprechenden Temperaturen aufheizen und so Spannungsrisse in der Stufenanlage entstehen können, obendrein ist es einfacher zu reinigen“, so Lange, der Kosteneinsparung als Grund vermutet. „Zudem wurden die Pläne zigmal geändert, in den Planungen tauchten auch mal falsche Maße auf.“
Eigene Fehler wolle Lange nicht ausschließen, das passiere bei solch einem großen Projekt schon mal. „Doch während die Stadt sich schadlos halten will, zeigt nun Wittfeld mit dem Finger auf uns. Das kann ich so nicht stehen lassen.“ Er sei der Baufirma immer wieder entgegen gekommen und habe mehr als nötig gemacht, „jetzt fühle ich mich aber verschaukelt, zumal wir permanent Druck ausgesetzt waren, um kurzfristig neue Anforderungen oder Sonderwünsche zu erfüllen.“ Zudem verweist Lange erneut auf seine vom TÜV abgenommenen Steine, die nun mal Kohleeinlagerungen beinhalten. „Die Ausschreibung für lagerfreien Ruhrsandstein war falsch, da dieser nun mal ein Lagerstein ist. Wir haben quasi nur das edelste Material nach Herdecke geliefert, obwohl ich mich als Fachmann mittlerweile diskreditiert fühle.“
Kurzum: „Wir hätten mit der Baustelle Kampsträter Platz längst fertig sein können, hätte es manches Störfeuer nicht gegeben“, so Lange, der die neuen Lieferungen vom Steinbruch Oberste als unpassend zu seinem Material bezeichnet. „Und das kostet schlussendlich den Steuerzahler Geld.“
Qualität und Termintreue im Blick
Die Wittfeld GmbH bestätigte auf Anfrage, dass der Liefervertrag mit der Firma Lange wegen „festgestellter Mängel an der Ware gekündigt“ wurde. Es gehe dem Baukonzern um einwandfreie Qualität und Termintreue: „Ein Mangel an Baustoffen fällt letztendlich auf uns zurück. Angesichts der Sachlage war es für den Projekterfolg notwendig, einen neuen Steinlieferanten mit der Rest- und Ersatzlieferung zu beauftragen.“ Die Vorwürfe, dass Wittfeld Forderungen von Lange nicht beglichen habe, seien falsch.
Auch die Stadt Herdecke als Auftraggeberin betont ihren Anspruch auf mängelfreie Steine. Woher die Baufirma diese bezieht, liege in Wittfelds Verantwortung. „Die Verzögerungen am Kampsträter Platz sind entstanden, weil die Qualität eines Teils der Steine nicht den Anforderungen – insbesondere im Hinblick auf die Stich- und Rissfreiheit – entsprach und diese somit entweder erst gar nicht eingebaut oder nach Überprüfung durch die Bauleitung wieder ausgebaut werden mussten“, heißt es in einer Stellungnahme aus dem Rathaus. Besonders im Sinne der anliegenden Geschäftsleute soll nun die Baustelle zeitnah fertiggestellt werden.