Herdecke. . Der Baufortschritt ist deutlich: 70 Prozent der HGWG-Wohnungen am Bahnhof in Herdecke sind vorreserviert. Der öffentliche Park ist im Herbst zugänglich.

Wer ein paar Tage nicht am Herdecker Bahnhof vorbei geschaut hat, reibt sich die Augen, wie weit dort schon die Bauarbeiten fortgeschritten sind. Die öffentliche Grünanlage hinter dem Gebäudekomplex ist angelegt, zudem zeichnet sich das generationsübergreifende Projekt für etwa 85 Personen immer konkreter ab. Für 70 Prozent der 30 Wohnungen, von denen die Hälfte öffentlich gefördert wird, gebe es bereits Vorreservierungen.

Noch etwas verwundert: Erstaunlich viel Platz bietet die Fläche hinter dem Haus mit den barrierefreien Mieteinheiten der Herdecker Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft (HGWG). „Vormittags kommt die Sonne über den Bahnhof und scheint an der Vorderseite auf die Balkone, nachmittags und abends gibt es auch auf der Rückseite kaum Schattenwurf durch den alten Steinbruch“, berichten die Geschäftsführer Klaus-Dieter Gördes und Frank Zagler bei einem Ortsterm in der früheren Lade- und heutigen Walter-Freitag-Straße.

Dort ist erkennbar, wie sich nach hinten heraus bald kleine Gärten mit Terrassen an die ebenerdigen Wohnungen anschließen, wie luftig das dreigeschossige Gebäude mit Durchlässen und zwei Penthouse-Einheiten mit Dachterrassen geplant ist, wie 25 Stellplätze neben dem Gebäude entstehen und auf Straßenniveau weitere 20 Parkmöglichkeiten (quasi in der Tiefgarage des Hauses) vorhanden sein werden. „Wir halten an der Fertigstellung im Sommer 2016 fest, vielleicht können die ersten Mieter schon im späten Frühjahr einziehen“, sagen Gördes und Zagler, dass alles im Kostenrahmen von 6,5 Millionen Euro und im Zeitplan liege.

Richtfest Ende August

Durch Fertigelemente mache der Bau, in dem auch Wohnungen über zwei Etagen konzipiert sind, schnell Fortschritte. Zum Ende der Ferien solle die zuständige Firma Fenster einsetzen. Das Richtfest soll Ende August steigen.

Nach drei Treffen soll es keine weiteren Informationsveranstaltungen geben. Dafür aber einen Ausflug zu einem ähnlichen Wohnprojekt in Dortmund, das ebenfalls von den Architekten Post und Welters geplant wurde. Dort können die künftigen HGWG-Mieter sehen, wie sich ein Alltag generationsübergreifend gestalten lässt. „Bei unseren Veranstaltungen haben wir bereits über Detailfragen und gegenseitige Hilfe bei der Gartenarbeit, Handwerkertätigkeiten, Einkäufen und Hausreinigungen gesprochen“, sagt die HGWG-Geschäftsführung.

Bis Mitte Juli gingen die Bewerbungsbögen der Interessenten ein, die darauf ihre Wohnungs-Prioritäten angeben konnten. Nun gelte es, die Wunschlisten abzugleichen und gegebenenfalls Alternativen aufzuzeigen. Frei ist noch eine öffentlich geförderte Wohnung mit vier Zimmern auf 102 Quadratmetern, dazu drei Fünf-Zimmer-Einheiten auf jeweils 112 qm sowie frei finanziert eine Vier-Zimmer-Wohnung (97 qm), zwei Zwei-Zimmer-Einheiten (65 qm) und ein Penthouse mit ca. 105 Quadratmetern. „Wir sind etwas verwundert, dass die großen Wohnungen für Familien mit Kindern noch verfügbar sind, da wir so etwas nicht so oft im HGWG-Bestand haben“, so Gördes und Zagler, die sonst aber mit dem Zuspruch zufrieden sind. „Zumal wir auch noch keine offensive Werbung über das Internet gemacht haben.“ Ab Ende September will der Aufsichtsrat zudem darüber diskutieren, ob der zweite Bau direkt daneben umgesetzt wird.

Ruhrsandstein dekorativ verteilt

Während am Haus Stein auf Stein gebaut wird, dominiert dieses Material auch dahinter. 1400 Tonnen Ruhrsandstein werden insgesamt in dem Park dekorativ platziert. „Wir verwenden hier sowohl etwas vom alten Steinbruch als auch neue Lieferungen“, erzählt Ralf Grunwald, bei der Stadt Herdecke für die Umwelt und Freianlagen zuständig. Ein Zaun trennt die Naturlandschaft, in der Fledermäuse leben und die beizeiten zurückgeschnitten werden muss, vom minimal ansteigenden Weg. Dieser schlängelt sich wie ein Bachverlauf durch die ein Hektar große Fläche und wird über eine wassergebundene Decke von zwei Seiten barrierefrei zugänglich sein.

Die Bewohner gelangen direkt vom Gebäude auf die Wiese mit den Aktionspunkten für Fitness- und Spielgeräte sowie Sitzgelegenheiten und pflegeleichten Bepflanzungen. „Die Anlage wird nicht beleuchtet und soll im Herbst zugänglich sein“, so Grunwald, der beim Zeitplan (für die Freigabe war eigentlich der Sommer anvisiert worden) auch auf die Lieferzeiten verweist. Zudem will er die Politik einbinden, ob es ein Hundeverbot geben soll. „Die Kinder sollen hier nicht im Kot spielen, wir müssen uns diesbezüglich noch etwas überlegen.“