Herdecke. . Im Obergeschoss des Fachwerkhauses in der Innenstadt von Herdecke sollen Hotelzimmer entstehen. Noch darf nicht geschaut werden.

Vier Jahre nach der Sanierung des alten Fachwerkhauses stürzt sich die Eigentümerfamilie Aynur in den nächsten Umbau. Im Obergeschoss sollen Hotelzimmer entstehen. Am Wochenende hat der Architekt seine Pläne vorgestellt – beim Tag der Architektur

Ein paar Jahre Pause vom Baulärm hat sich Familie Aynur gegönnt. Damals verwandelten die Handwerker den heruntergekommenen Bau wieder in ein echtes Schmuckstück. Es ging darum, das alte Fachwerk hinter den Tapeten hervor zu kitzeln. Der Bautrupp ersetzte morsch gewordene Holzbalken, verbaute neue Lehmziegel und schmirgelte den Schmutz von den alten Fußböden. Seitdem bereichern Nuriye und Coskun Aynur die Herdecker Innenstadt mit frisch gebrühtem Kaffee und servieren auch gerne eine kleine Leckerei dazu. Nun wollen die Beiden aus ihrer urigen Theke auch noch eine Hotel-Rezeption machen. Im Obergeschoss des Hauses sollen vier Gästezimmer entstehen. Die Planung übernimmt wieder das Architektengespann Beckschulze und Egger aus Hamm. Um einmal öffentlich über diese Pläne zu sprechen, drängte sich der Tag der Architektur regelrecht auf. Ein Tag, an dem überall in Deutschland besonders interessante Gebäude im Mittelpunkt stehen.

Mit den Materialien der Natur

Auf einem Fernsehbildschirm an der Wand zeigen die Architekten Fotos aus der Umbauphase des Cafés, die vor vier Jahren zu Ende ging, doch das Interesse an einem der ältesten Herdecker Gebäude reißt nicht ab. Natürlich machen die Räume, die bis jetzt nur wenige von innen kennen, besonders neugierig. Ob man mal einen Blick ins Obergeschoss werfen dürfe? Auf die Frage winkt Friedrich Beckschulze freundlich ab. Keine Fotos. Noch nicht. „Wir haben da noch immer überall Werkzeug liegen, und in jedem Raum herrscht absolutes Chaos.“ Schon bald sollen sich erneut Sägemehl und Steinstaub im Haus verteilen, wenn der Ausbau der oberen Etage beginnt. Die Hauseigentümer warten jetzt nur noch auf ein paar Unterschriften. Im Moment liegt der Papierstapel mit den Anträgen noch am Amt.

Der Architekt geht davon aus, dass die Bauampel bald auf Grün springt: „Die Grundgenehmigung hatten wir schon damals eingeholt, jetzt wird nur noch die Nutzung festgelegt.“ Die großen Herausforderungen sind also vorbei. „Das ist jetzt vergleichbar mit einem normalen Innenausbau. Es müssen Wände gezogen werden, Heizung und Sanitäranlagen bekommt das Obergeschoss natürlich auch.“ Etwas ist dann aber doch anders als bei einer normalen Renovierung. Wo es geht, will der Architekt wieder Naturmaterialien einsetzen: Holz, Lehmziegel und Lehmputz. Bis die erste Ladung Steine ankommt, wird es noch ungefähr vier bis sechs Wochen dauern. Und so lange bleibt das Obergeschoss abgeschlossen. Auch für die Architektur-Liebhaber.