Wetter. . Mit einem Sortiment für Damen, Herren und Kinder geht die Arnsberger Cruse Fashion Group im ehemaligen Kaufhaus Gassmann an den Start.

Am großen Fenster im ersten Obergeschoss werden noch die Wände geschliffen, die Rolltreppe bekommt einen frische Anstrich. Wenige Meter daneben räumen die künftigen Verkäuferinnen erste Ware auf die Ständer. Und mittendrin lässt sich Bürgermeister Frank Hasenberg erklären, dass auch er künftig bei Cruse Fashion ein neues Hemd kaufen könne. „Wir haben in Wetter – anders als an unseren übrigen Standorten – nicht nur Mode für Damen im Angebot, sondern auch für Herren und Kinder“, sagt Dirk Tomalak, einer der geschäftsführenden Gesellschafter der Cruse Fashion Group.

Das Arnsberger Unternehmen saniert derzeit das ehemalige Kaufhaus Gassmann und will dort Mitte April ein Modehaus mit 900 Quadratmetern Verkaufsfläche eröffnen.

Zweite Insolvenz im Ruhrtal-Center

„Wenn man sich unsere Handelslandschaft in Wetter anschaut, ist das schon ein Qualitätssprung“, sagt Frank Hasenberg, der sichtlich beeindruckt vom Umbau ist. Für ihn passt die Ansiedlung des Modehauses perfekt zur neuen Kaiserstraße.

Willkommen sind die Arnsberger Einzelhändler auch bei der direkten Konkurrenz im Ruhrtal-Center. Denn dort sieht es derzeit nicht so rosig aus. Zwei Geschäfte stehen nach Insolvenzen leer. Schon seit fast einem Jahr hat der Franchisenehmer von S.Oliver geschlossen, kürzlich machte schräg gegenüber auch noch Madonna dicht. „Die sind bundesweit in die Insolvenz gegangen“, sagt Stephan Raida, Projektentwickler bei der Immobilien Treuhand GmbH (ITG), die das Ruhrtal-Center vor viereinhalb Jahren eröffnet hat. Dass nun mit Cruse gerade im Bereich Mode Konkurrenz in die Stadt kommt, sieht Raida positiv. „Den Platz, den das Unternehmen braucht, hätten wir ihm gar nicht bieten können“, sagt Raida. Aber alles, was die Wetteraner dazu bringe, in ihrer Stadt einzukaufen, werde auch dem Ruhrtal-Center nutzen.

Konkrete Nachfolger für die leerstehenden Ladenlokale im Einkaufszentrum – absehbar will auch der Blumenhandel nicht mehr in Wetter bleiben – gibt es zurzeit noch nicht. „Doch wir stehen in Verhandlungen“, sagt Raida. Dabei gehe es nicht nur darum, weitere Filialisten anzulocken. „Es gibt auch andere Interessenten, die das Center und seine Möglichkeiten kennen“, so der Projektentwickler. Die beiden „Kleinflächen“, damit sind das Blumengeschäft und der frühere S.Oliver-Laden gemeint, könnten auch an örtliche Händler gehen.

Schwierigkeiten sieht Stephan Raida für das Ruhrtal-Center trotz der Leerstände nicht. „Unsere Besucher-Frequenzen sind höher als noch 2012. Und wir stellen fest, dass auch die Parkplätze immer besser angenommen werden.“ Raida schließt daraus, dass auch im Umland das Ruhrtal-Center inzwischen bekannt geworden ist.

Viele Überraschungen beim Bau

Auf das nähere Umfeld setzen auch die geschäftsführenden Gesellschafter von Cruse Fashion, Dirk Tomalak und Bernd Cruse. „Wir konkurrieren nicht mit Dortmund oder Hagen, da werden die Menschen sicher immer auch noch hinfahren“, sagt Dirk Tomalak. Aber man wolle den Kunden in Wetter dennoch eine breite Mode-Palette bieten. „Wir brauchen das junge Publikum ebenso wie die Damen ab 50.“ Beide sollen mit entsprechenden Marken bedient werden. „Dabei unterscheiden sich die Generationen in ihrer Kleiderwahl gar nicht mehr so sehr“, so die Erfahrung der Händler.

Kinder – „ab Größe 140“ – und Jugendliche sollen künftig im Obergeschoss fündig werden, ebenso wie die Herren. Bis aus den alten Verkaufsräumen eine helle und freundliche Etage für die Präsentation von Mode geworden ist, hat es allerdings gedauert. „Wir haben viele Überraschungen erlebt“, sagt Dirk Tomalak. Von der feuchten Wand bis zu Trägern, die so nicht in den Plänen zu finden waren. „Unser Durchbruch nach oben ist darum etwas kleiner ausgefallen als geplant“, berichtet der Geschäftsführer.

Um die Beseitigung des Leerstands speziell in der Kaiser- und Königstraße wollen sich auch die Stadt und das Citymanagement weiter verstärkt kümmern. Es gebe seit einigen Wochen konkrete Interessenten, sagen Bau-Fachbereichsleiter Manfred Sell und Martin Pricken. „Mal sehen, was daraus wird.“