Volmarstein. Übergabe im Opelhaus: Nach seinem kuriosen Ebay-Inserat bekam der Wetteraner Firat Demirhan jetzt für eine Woche ein Auto geliehen.
Ein Kindersitz auf dem Rücksitz eines Sportwagens? Das passt nicht, befürchtete Firat Demirhan und stellte schweren Herzens seinen Opel Tigra zum Verkauf ins Internet. Seine Abschiedsworte haben inzwischen auf Ebay eine halbe Million Menschen gelesen, weil sie so gar nicht zu einer normale Produktbeschreibung passen.
Wer den grünen Tigra kaufen will, der erfährt auch gleich etwas über Demirhans Verlobte und wie er von ihr mit einem positiven Schwangerschaftstest überrumpelt wurde. Spätestens danach war klar: das „Traumauto“ muss weg, demnächst sitzt der werdende Papa hinter dem Lenkrad eines „Pampers-Bombers“.
Es wird ein Mädchen
In dem Kindersitz wird Demirhan, der in Wetter wohnt und in Hagen arbeitet, ab August ein kleines Mädchen kutschieren. Diese gute Nachricht bringen er und seine Verlobte Joanna mit ins Autohaus Heidelberg. In Volmarstein holen sie einen neuen Opel Astra ab, spendiert von Opel-Deutschland-Chef Karl-Thomas Neumann – als kleines Trostpflaster für den Verlust des Tigras.
Auch interessant
Den weißen Astra darf Firat Demirhan allerdings nur eine Woche lang behalten – immerhin mit einem Tankgutschein über 100 Euro. „Danach kann man sich zusammensetzen und ein Angebot für einen Gebrauchtwagen oder Leasing-Rückläufer erarbeiten, je nach den finanziellen Möglichkeiten“, sagt Alexander Lengen, Pressesprecher bei Opel, der extra zur Autoübergabe nach Wetter gekommen ist. Firat Demirhan gefällt sein Übergangswagen: „Es ist etwas anderes als der Tigra, aber ich könnte mich schon verlieben.“
Fernsehteams filmen Übergabe
Das erste Probesitzen nehmen zwei Fernsehteams mit ihren Kameras auf. Seitdem Demirhan seinen Tigra in einer Ebay-Auktion zum Verkauf angeboten hat, klingelt ständig das Telefon. „Mein Akku ist nach vier Stunden leer“, sagt der 29-Jährige, der heute einen Fernsehauftritt bei Stefan Raab (auf Pro7) hat: „Das ist einfach nur krass.“
Inzwischen hat der Wetteraner eine Agentin, die ihm hilft, die vielen Anfragen von Zeitungen, Radio- und Fernsehsendern zu beantworten. Denn das Interesse an der ungewöhnliche Auktion reißt nicht ab. Diesen Mittwoch ist sie beendet, doch es interessieren sich auch immer mehr Medien im Ausland für das witzige Inserat. „In der Türkei sind mehr Artikel erschienen als in Deutschland“, so Demirhan. Sogar Anfragen aus England, Schweden und Japan liefen bei der Agentin auf.
Auch Jobangebote sind dabei. Ein Talent als Schriftsteller sehen einige in der lustigen Anzeige, andere wollen ihn als Werbetexter engagieren. Er selbst will realistisch bleiben: „Ich würde gerne ein Buch schreiben, aber bisher sind das lose Anfragen, man muss abwarten, wie ernst die gemeint sind.“