Breckerfeld. Schnee - nichts als Schnee. Vor dem Haus, hinter dem Haus, auf dem Hof, auf der Straße, auf den Wiesen, auf den Feldern und im Wald. Bastian Kröhnert steht auf dem Balkon des Hofs in Berghausen und lässt den Blick schweifen. Der Winter im fernen Osten war anders.
Schnee nur auf den Bergen, rund eine Stunde von Peking entfernt. In einem chinesischen Skigebiet, in dem es zwar kalt ist, aber in dem die Pisten künstlich beschneit werden.
Es ist nicht der Breckerfelder Winter, der den Kulturschock nach fünf Monaten in China auslöst. Vielmehr der krasse Gegensatz zwischen der Millionenmetropole mit ihren riesigen Wohnblocks, Hochhäusern und Wolkenkratzern und der ländlichen Idylle.
An der Bejing University, nur einer von rund 30 im Uni-Viertel der Hauptstadt, hat Bastian Kröhnert von Anfang September bis Ende Januar - finanziert durch ein Stipendium - studiert. Ausgerechnet Betriebswirtschaft in einem der letzten großen kommunistischen Systeme.
„Aber Peking ist in vielen Belangen wesentlich westlicher orientiert als viele Provinzen”, sagt Bastian Kröhnert, „das Studium ist sehr praktisch orientiert. Während der Vorlesungen ist die aktive Mitarbeit der Studenten gefragt. Offene Diskussionen über die politischen Systeme sind kein Tabu. Die Professoren versuchen nicht auf Biegen und Brechen ihr Land zu verteidigen.”
Abseits des Universitätslebens bietet Peking viel. Kultur, Freizeit, Vergnügen. „Es gibt drei große Partyviertel. Auch in den Stadtteilen kann man von einer Bar zu anderen ziehen, wenn man möchte”, erzählt Bastian und grinst. Nur chinesische Studenten trifft man dabei nicht. „Die gehen nicht weg, sind total fixiert auf ihr Studium”, sagt der 22-Jährige, der ab dieser Woche wieder in Mannheim lebt und lernt. „Abends wird in den Wohnheimen um 23 Uhr der Strom abgestellt. Dann ist Schlafenszeit.” Er selbst hat sich mit einer Kommilitonin eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Uni-Nähe geteilt. „Für 330 Euro im Monat”, sagt Bastian Kröhnert, „eine Miete, die für einen Chinesen astronomisch hoch ist.”
Viele Menschen hat Bastian in China kennengelernt. „Man bekommt eine andere Weltsicht”, sagt er, „man versteht die andere Kultur und das, was sich hinter ihr verbirgt.”
Im Sommer will Bastian wieder zurück. Um mehr vom Land zu sehen als Peking und seine Umgebung.