Wo derzeit noch Schulkinder, Vereinsmitglieder und andere Badelustige ihre Bahnen ziehen, da werden schon im kommenden Jahr Brötchen gebacken: Bäcker Dieter Käsgen hat das Hallenbad Boele gekauft, das mit Eröffnung des neuen Sport- und Freizeitbades am Ischeland im Frühjahr 2010 geschlossen wird.

„Ein Glücksfall, eine tolle Sache”, freut sich auch Christoph Köther, Geschäftsführer der Hagener Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (HVG), die Eigentümer der Immobilie ist, über die Unterzeichnung des Kaufvertrags. Der wird natürlich erst wirksam, wenn die Stadt den Umbau genehmigt hat - der Architekt kümmert sich bereits darum.

Dieter Käsgen betreibt die Bäckerei bereits in vierter Generation, das Stammhaus in der Hospitalstraße 2 datiert aus dem Jahre 1901. Hier ist die Produktion untergebracht, die auch die Filialen in der Boeler Straße, in der Dortmunder Straße und am Boeler Marktplatz beschickt.

Bäcker Käsgen zieht ins Hallenbad Boele / Foto: Rita Wiemann
Bäcker Käsgen zieht ins Hallenbad Boele / Foto: Rita Wiemann © WP

Das alte Boeler Bad aus dem Jahr 1925 ist unter der Hausnummer 4 zu finden - also in unmittelbarer Nachbarschaft der Bäckerei. Hier will Dieter Käsgen das Schwimmbecken abdecken lassen und so seine Produktionsfläche von derzeit rund 300 Quadratmetern verdoppeln. Am alten Standort nebenan wurde es einfach zu eng. Und die Aufgabe des Gartencafés, so Käsgen, hätte nicht die erforderliche Erweiterung gebracht. Die Stadt hatte ihm ein Grundstück im Gewerbegebiet Herbeck angeboten, dort, wo das neue Gefängnis gebaut werden soll. „Aber dann wäre ich nicht mehr der Boeler Bäcker gewesen”, sagt Dieter Käsgen.

Als er von den Neubauplänen am Ischeland und den damit verbundenen Schließungsabsichten für die alten Bäder hörte, fragte Käsgen nach. Und stieß - natürlich - auf offene Ohren. Es sei eine wirtschaftliche Notwendigkeit, sagt Christoph Köther, Gebäude wie das Boeler Bad zu vermarkten.

Hier benötigt Käsgen für die Aufstellung der Maschinen nur die große Halle, die aufgrund ihrer Höhe angenehme Arbeitsbedingungen schaffe. „Wir machen alles selbst: Brot, Brötchen, Gebäck, Torten und Eis”, sagt Käsgen, der insgesamt rund 25 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt, davon allein acht in der Produktion. Zwei bis drei mehr könnten es nebenan in der neuen Produktionsstätte werden.

Die Fassade des alten Bades steht unter Denkmalschutz, wird selbstverständlich erhalten und eventuell aufgefrischt. Erhalten will Dieter Käsgen auch das schöne Wandmosaik im heutigen Eingangsbereich: „Das hat Charme.”

Im ersten Obergeschoss gibt es neben der alten Schwimmmeister-Wohnung auch noch Wannenbäder. Der ganze obere Bereich könnte nach und nach für Wohnzwecke umgebaut werden. „Es geht nicht alles auf einmal”, sagt Dieter Käsgen.

Jetzt muss erst einmal die Umbaugenehmigung her, die Bäckereieinrichter-Firma will sich noch vor Ort umsehen. Die Umbaumaßnahmen können aber erst im nächsten Frühjahr gestartet werden - wenn das neue, große Zentralbad fertig ist. Bis dahin kann im Hallenbad Boele noch geschwommen werden.