Hagen-Mitte. Ein 54-jähriger Mann wurde am Freitag in Hagen von einem Linienbus angefahren und schwer verletzt. Er ist mittlerweile außer Lebensgefahr. Der Unfall hatte für viel Aufsehen gesorgt. Viele Hagener fragen sich jetzt, ob die Busse in der City nicht zu schnell und rücksichtlos fahren. Eine Bestandsaufnahme.

Die gute Nachricht vorweg: Der Mann (54), der am Freitag vor dem Rathaus in Hagen von einem Linienbus angefahren wurde, mit dem Kopf auf den Asphalt aufschlug und nicht mehr ansprechbar war, ist außer Lebensgefahr und befindet sich auf der Wachstation. Bis auf Gesichtsfrakturen werden wohl keine schlimmeren Schäden bei ihm zurückbleiben.

Der schwere Unfall hatte für viel Aufsehen in der Innenstadt gesorgt und die Frage bei Schaulustigen aufgeworfen, ob die Busse in der City nicht zu schnell und rücksichtlos fahren. Als der Rettungshubschrauber „Christopher Dortmund“ von der Kreuzung Märkischer Ring/Rathausstraße wieder abgehoben war und den Verletzten ins Krankenhaus flog, gaben wir diese Frage an unsere Facebook-User sowie die Straßenbahn und die Polizei weiter.

„Aus meiner Sicht sind die Fußgänger selber schuld daran, vor allem, wenn sie den Bus sehen und noch schnell davor die Straße überqueren wollen“, kommentierte Userin Marion Meyer-Hülscher die Diskussion. „Die Busfahrer in Vorhalle und der Hagener Innenstadt fahren so, als ob es nur ihren Bus geben würde und nehmen leider wenig Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer“, schreibt Michael Riesner. Zwischen diesen beiden Meinungspolen bewegte sich die Diskussion.

Regelmäßige Prüfungen für Hagener Busfahrer

Bei der Straßenbahn heißt es, dass die Verkehrsmeister regelmäßig das Fahrverhalten der Busfahrer überprüfen. „Wir haben das Tempo im Innenstadtbereich sehr genau im Auge“, sagt Betriebsleiter Paul Spoden. Sowohl die erfahrenen Augen der am Straßenrand kontrollierenden Verkehrsmeister, als auch Videoaufzeichnungen in den Bussen und die Fahrtenschreiber seien gut funktionierende Kontrollmechanismen. Spoden: „Hinzu kommt, dass die großen Wagen in ihrer Geschwindigkeit von außen oft falsch eingeschätzt werden.“

Nach ersten Erkenntnissen soll der 54-jährige Fußgänger am Freitag unachtsam auf die Straße getreten sein und den herannahenden Bus nicht bemerkt haben. Überhöhte Geschwindigkeit soll kein Grund gewesen sein. Der Busfahrer kam nach dem Zusammenprall mit einem Schock ins Krankenhaus.

Michael Hoffmann, Leiter der Verkehrsdirektion der Hagener Polizei, erklärt, dass seine Kollegen des Verkehrsdienstes speziell in der Innenstadt weniger unterwegs seien, weil das Fahrzeug-Aufkommen hier weitaus geringer sei als in den Außenbezirken. „Mir ist aber auch nicht bekannt, dass es mit der Geschwindigkeit der Busse in der City größere Probleme gibt.“ Busfahrer müssten zudem auch ihre Bremswege sehr vorsichtig kalkulieren. Vor allem wegen der stehenden Fahrgäste.

Keine Beschwerden bei der Bezirksvertretung

Auch bei der Bezirksvertretung Mitte liegen keine Beschwerden wegen zu schnell fahrender Busse in der Innenstadt vor. Im Bereich des Rathauses und der Holzmüllerstraße dürfen Linienbusse 30 km/h schnell fahren. In der Stadtmitte (Sparkassen-Karree), der unteren Elberfelder Straße und der Karl-Marx-Straße ist Schrittgeschwindigkeit geboten. Zwischen Sparkassen-Karree und Volkspark gilt ebenfalls Tempo 30.