Hagen. Einen für Freitag geplanten Aktionstag zur Rettung der Realschule Haspe musste die kommissarische Rektorin Ulrike Gerber auf Druck der Bezirksregierung Arnsberg absagen. Außerdem ist sie in Arnsberg einbestellt. Dort wird ihr Illoyalität gegenüber dem Arbeitgeber vorgeworfen.

Im Streit um die Zukunft der Realschule Haspe haben sich die Fronten verhärtet. Einen für Freitag geplanten Aktionstag zur Rettung der Schule musste die kommissarische Rektorin Ulrike Gerber auf Druck der Bezirksregierung Arnsberg absagen. Außerdem ist die engagierte Pädagogin am Donnerstag in Arnsberg einbestellt, um sich für ihr Verhalten zu rechtfertigen. Nach Informationen unserer Zeitung wird ihr Illoyalität gegenüber ihrem Arbeitgeber, dem Land Nordrhein-Westfalen, sowie dem Schulträger, der Stadt Hagen, vorgeworfen. Der CDU-Ratsherr Stephan Ciupka hat Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Frau Gerber gestellt, nachdem sich eine Mutter aus Haspe an das Schulausschussmitglied gewandt hatte.

Die Vorgeschichte zu diesem Schritt: Bekanntlich durfte die Realschule in diesem Sommer, um keine Konkurrenz für die neuen Sekundarschulen Altenhagen und Remberg zu bilden, keine Fünftklässler aufnehmen. Doch 2015 will die Schule wieder am Anmeldeverfahren teilnehmen, zumal es bislang keinen Ratsbeschluss gibt, der das untersagt. Andererseits hat sich in der Schulverwaltung auch noch niemand für die Realschule ausgesprochen.

Bezirksregierung untersagt Aktion

Dieses Schweigen hat die Schule zum Anlass genommen, mit einem Aktionstag an Halloween (Motto: „Ein Gespenst geht um: Realschule Haspe schließt . . . Gemeinsam verjagen wir es . . .“) gegen eine Schließung mobil zu machen. In einem Brief an Schüler und Eltern hat Schulleiterin Gerber alle Schüler an diesem Tag von 14 bis 18 Uhr zur Anwesenheit verpflichtet und darauf hingewiesen, dass T-Shirts mit der Aufschrift „Meine, deine, unsere Zukunft! Realschule Haspe“ für 6 Euro zu kaufen seien. Der Förderverein hat Buttons mit Rettungsring anfertigen lassen.

Ulrike Gerber musste sich daraufhin vorwerfen lassen, ihre Kompetenzen überschritten zu haben. Weder dürfe sie die Kinder nachmittags zur Anwesenheit verpflichten noch zum Kauf von T-Shirts auffordern. Prompt untersagte die Bezirksregierung den Aktionstag. „Aus unserer Sicht ist das, was Frau Gerber gemacht hat, ein Vertrauensbruch gegenüber der Stadt Hagen, die ja Schulträger ist“, sagte ein Sprecher der Bezirksregierung. Sie sei deshalb am Donnerstag zu einem Dienstgespräch im Personaldezernat geladen worden. „Es war mein Fehler, nicht deutlich gemacht zu haben, dass es sich um eine Veranstaltung des Fördervereins handelte“, gibt die Rektorin zu, die sich bereits in einer Sitzung der Bezirksvertretung Haspe für ihre Schule stark gemacht hatte und dafür ebenfalls kritisiert worden war.

Thieser geht hart ins Gericht

Mittlerweile sind die Eltern der Realschüler auf den Barrikaden. „Wir sind erzürnt, offenbar will das Schulamt unsere Schule kaputt machen“, so Angela Anders, stellvertretende Vorsitzende der Schulpflegschaft. Am schlimmsten sei es, dass die Verwaltung die Schule regelrecht gegen die Wand fahren und alle Beteiligten im Ungewissen lasse nach der Devise: „Protestiert mal schön, das war’s dann für euch.“

Auch Bezirksbürgermeister Dietmar Thieser geht mit der Schulverwaltung in Hagen und Arnsberg hart ins Gericht. Er habe kein Verständnis dafür, dass der Aktionstag abgesagt worden sei: „Die Schulleiterin kann doch nicht Augen und Ohren zumachen, wenn es um die Existenz ihrer Schule geht. Aber ein solches Engagement können die Bürokraten im Rathaus nicht leiden. Das ist das schlimmste Schulamt, das wir je hatten.“ Statt eine Strategie zu entwerfen und diese öffentlich zu vertreten, habe es das Schulamt geschafft, von niemandem mehr Ernst genommen zu werden: „Noch heute lachen sich ja alle Leute tot darüber, dass es mit den 75 Anmeldungen pro Sekundarschule so genau geklappt hat.“

Nun wird mit Spannung die nächste Sitzung des Schulausschusses am 11. November erwartet. Dann will das Schulamt vorschlagen, wie es mit der Realschule Haspe weitergehen soll.

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