Sieger und Verlierer sind bei einer Kampfabstimmung unvermeidlich. Verletzte muss es jedoch nicht geben. Derer findet man nach dem CDU-Kreisparteitag jedoch reichlich.

Ein Kreisvorsitzender, der gut 40 Prozent seiner Partei nicht hinter sich weiß und seine Kritiker auch nicht in andere Vorstandsämter einbindet, steht vor gewaltigen Herausforderungen. Ein Alarmsignal, das Gehör finden sollte und nicht bloß wegignoriert werden kann – Kommunikation ist gefragt.

Offenkundig hat sich im Schatten der jüngsten Wahlkämpfe der innerparteiliche Riss innerhalb der CDU dramatisch vertieft. Hier steht Purps jetzt zwingend vor der Aufgabe, die nächsten wahlfreien Jahre bis zum Landtagsvotum 2017 zu nutzen, um mit Hilfe des Zukunftspapiers 2030 nicht nur die neuen Partner aus der Ratsallianz abzuholen, sondern vor allem seine eigene Partei wieder hinter sich zu scharen.

Bei dem Versuch, neue gesellschaftliche Gruppen für die CDU zu begeistern und zukunftsträchtige Wege zu gehen, hat der Kreisvorsitzende das Gespür für die Befindlichkeiten bei großen Teilen der Basis und damit für das so wichtige Parteifundament verloren. Hier lauert gewaltiger interner Sprengstoff, der ihm in den nächsten Wochen und Monaten durchaus noch um die Ohren fliegen könnte.

Denn seine Kritiker werden die Fesseln der Parteiräson ohne den Geschlossenheitsdruck von Urnengängen sicherlich schnell abstreifen und Tacheles reden.

Ein Streitpotenzial, das ein CDU-Vorsitzender so gar nicht gebrauchen kann, wenn er künftig mit einer wiedererstarkten und geschlossen auftretenden SPD sich auf Augenhöhe über die inhaltlichen Probleme der Stadt unterhalten möchte. Deren vordringliche Bewältigung erwartet nämlich der Hagener Bürger und Wähler und nicht etwa das Sichern von Parteipfründen.