Breckerfeld. . Protest am Redaktionsmobil unserer Zeitung in Breckerfeld: Hauptschüler und ihre Eltern sprachen sich für den Erhalt der Hauptschule bis zum Sommer 2017 aus, so dass auch die jetzigen Jahrgänge acht und neun ihren Abschluss noch in der Hansestadt machen können.

Die Botschaften auf ihren Plakaten sind eindeutig. Vor dem Redaktionsmobil unserer Zeitung am Windmühlencenter halten sie diese Plakate so hoch, dass sie beinahe die Bezirksregierung in Arnsberg lesen können müsste. „Unsere Schule darf nicht sterben“, steht da zu lesen. Und: „Rettet unsere Zukunft.“

Diese Zukunft aber, die sehen Gundula Voß und ihre Mitschüler in großer Gefahr. Zumindest, wenn die Idee aus Arnsberg Wirklichkeit wird, die Hauptschule Breckerfeld, die eigentlich erst mit Ende des Schuljahrs 2016/17 auslaufen sollte, im nächsten Sommer zu schließen. „Hauptschulen genießen ja eigentlich einen schlechten Ruf“, sagt Gundula Voß, „bei uns aber ist das anders. Fast alle, die in Breckerfeld ihren Abschluss machen, finden auch einen Ausbildungsplatz.“

Schulen sollten eigentlich im Sommer 2017 auslaufen

Sowohl die städtische Hauptschule als auch die St.-Jacobus-Realschule in Trägerschaft der evangelischen Landeskirche sollten nach den bisherigen Planungen im Sommer 2017 auslaufen.

In den beiden Schulen werden derzeit noch die Jahrgänge acht, neun und zehn unterrichtet.

Die Klassen fünf bis sieben werden an der evangelischen Sekundarschule unterrichtet, und sollen nach und nach auch die Hauptschulräume nutzen.

Die Bezirksregierung hat für Dienstag die Eltern der Hauptschüler zu einer Infoveranstaltung eingeladen.

Sie protestieren, sie kämpfen und sie tragen ihre Argumente vor: den Redakteuren und Mitarbeiter unserer Zeitung ebenso wie Bürgermeister Klaus Baumann, der unserer Zeitung ebenfalls einen Besuch abstattet. „Damit eines klar ist: Ich bin nicht derjenige, der die Hauptschule abschließt“, sagt Klaus Baumann mit Blick auf einen Ratsbeschluss, der das Ende erst auf Sommer 2017 festlegt. „Aufgabe der Stadt ist es, die Räume zur Verfügung zu stellen. Und diese Räume halten wir auch für das nächste Schuljahr vor. Wir gehen davon aus, dass es dabei bleibt.“

Gründe nicht nachvollziehbar

Fachpädagogische Gründe allerdings treiben die Schulaufsicht bei der Bezirksregierung um. Man fürchtet offenbar um einen geregelten Unterricht. Auch, weil nicht genügend Lehrer für die ab Sommer verbleibenden drei Klassen am Ort sind.

Gründe, die weder Schüler noch Eltern nachvollziehen wollen. „Wir wissen nicht, woran wir sind“, sagt Guido Mehl, Vorsitzender der Schulpflegschaft. „Wir fürchten, dass funktionierende Klassenverbände zerrissen werden. Man kann nicht 64 Schüler einfach von einem Ort an den nächsten packen. Und das ausgerechnet in den Klassen neun und zehn, wo sich für die Kinder so viel entscheidet.“

„Eine Frechheit“

„Diese Schule ist unser Zuhause“, sagt Lucy Jonischkeit, die die achte Klasse besucht, und die anderen nicken. – „Es wäre doof, wenn wir uns an eine neue Schule gewöhnen müssten“, so Sebastian Kleine, der die Klasse 9 besucht und sich um eine Lehrstelle als Dachdecker bewerben muss. – „Uns ist doch versprochen worden, dass wir hier unsere Schule zu Ende bringen können“, sagt Kaja Voß. „Ich komme aus Ennepetal. Da läuft die Hauptschule auch aus. Aber ich will nicht künftig mit dem Bus bis nach Halver fahren.“ – „Ich finde es eine Frechheit, dass man sich nicht an Versprechen hält“, sagt Nico Mehl, der im Sommer seinen Abschluss an der Hauptschule gemacht hat und mittlerweile eine Ausbildung macht. „Betroffen sind am Ende Schüler, die sich gerade in einer Findungsphase befinden. Das ist nicht gerecht.“