Hagen.. Es soll ein ganz besonderes Zeichen der Versöhnung werden. Mehr als 20 Überlebende des Holocausts werden am Sonntag, 26. Oktober, an einem „Marsch des Lebens“ teilnehmen.
Es soll ein ganz besonderes Zeichen der Versöhnung werden. Mehr als 20 Überlebende des Holocausts werden am Sonntag, 26. Oktober, an einem „Marsch des Lebens“ teilnehmen. Gemeinsam mit Hagener Bürgern werden sie durch die Innenstadt gehen und Orte des nationalsozialistischen Grauens passieren.
Der symbolträchtige Marsch in gut 14 Tagen wird aber nur der Höhepunkt des Aufenthalts sein. Die Holocaust-Überlebenden werden bereits am kommenden Montag in Deutschland eintreffen und zwei Wochen lang ein umfangreiches Programm bewältigen – und dabei auch in verschiedenen Schulen den jungen Menschen als Zeitzeugen zur Verfügung stehen.
Die „Märsche des Lebens“ gibt es schon seit einigen Jahren in verschiedenen Städten. Sie nehmen das Thema der Todesmärsche auf, die die Insassen von Konzentrationslagern in den Jahren 1944 und 1945 erleiden mussten. Es werden daraus nun aber Versöhnungswanderungen mit Überlebenden des Holocausts und deren Nachfolgern. „So ist es auch unser Anliegen, uns als deutsche Nachkommen der Kriegsgeneration mit den Opfern zu versöhnen“, sagt der Hagener Dr. Arnulf von Auer.
Der Mediziner hat die Initiative ergriffen, um einen solchen Marsch des Lebens auch in Hagen zu veranstalten. In der Jüdischen Gemeinde und dem Freundeskreis der Städtepartnerschaft Hagen-Modiin hat er Mitstreiter gefunden. Die sind auch nötig, um das logistisch nicht ganz einfache Unternehmen zu bewältigen.
Bürger ergreifen Initiative
Denn die Organisatoren waren selbst ein wenig überrascht, wie viele Opfer der Nationalsozialisten nach Hagen kommen wollen. Es handelt sich um eine Gruppe von Menschen, die Krieg und Holocaust – teils als Kinder – in Ghettos und Lagern in der Ukraine überlebt hatten, oder um deren Nachfahren. Zudem werden auch Nachfahren von Zwangsarbeitern zu der Gruppe gehören.
An unterschiedlichen Tagen werden die Holocaustüberlebenden an Schulen in Schwerte, Iserlohn, Witten und Hagen zu Gast sein. Ein sehr wichtiges Element ihrer Reise, wie Dr. Arnulf von Auer betont: „Sie werden in Schulen und Gemeinden aus ihrem Leben berichten und besonders für viele Jugendliche dem Holocaust noch einmal eine Stimme und ein Gesicht geben.“
Interessierte sind eingeladen
Am Sonntag, 26. Oktober, wird es dann im Ratsaal zunächst ab 11 Uhr eine Zentralveranstaltung geben – mit Zeitzeugenberichten. Um 16 Uhr startet dann der „Marsch des Lebens“ am Rathaus.
Alle Hagener, die das Anliegen unterstützen, sind zu beiden Veranstaltungen herzlich eingeladen. Deren Sinn fasst Dr. Arnulf von Auer so zusammen: „Indem wir den Überlebenden zuhören, wollen wir ihr Schicksal anerkennen, das Leid mit ihnen teilen, um Vergebung bitten und uns in Freundschaft an ihre Seite stellen.“