Hagen. Der bereits eingeschlagene Sanierungskurs bei der in Essen ansässigen Autohaus-Gruppe van Eupen wird auch am Hagener Standort nicht spurlos vorübergehen.
Zwar möchte der an der Alexanderstraße residierende Vertragshändler nach WP-Informationen in diesem Jahr noch eine Marke hinzunehmen, sich aber insgesamt kleiner setzen. Der allgemein stagnierende Neuwagenverkauf hat bereits dafür gesorgt, dass van Eupen sich von seiner Dependance in Schwelm trennt und am 30. September obendrein die Niederlassung in Lüdenscheid schließt (beide Center haben in den vergangenen drei Jahren Verluste von 1,5 Millionen Euro geschrieben). Auch die Filialen Essen-Kray, Mülheim-Heißen und Mülheim-Speldorf gefährden nach eigenem Bekunden die Wirtschaftlichkeit der gesamten Gruppe.
Als Reaktionen auf die wachsende Umsatz-Unzufriedenheit setzt der Mutterkonzern Lueg AG, unter dessen Dach die van-Eupen-Gruppe seit 2003 firmiert, auf ein mit dem Betriebsrat abgestimmtes Sanierungskonzept. Neuwagen-Verkaufseinbrüche sollen in den vergangenen fünf Jahren dafür gesorgt haben, dass die Lueg AG einen straffen Konsolidierungskurs einfordert. „Trotz aller Anstrengungen schreibt van Eupen insgesamt rote Zahlen”, heißt es in einer der WP vorliegenden Hausinformation der Gruppe (Erscheinungstag: 25. Juni 2008) an sämtliche Mitarbeiter. Zumindest 170 der mehr als 300 Arbeitsplätze innerhalb der Gruppe sollen erhalten bleiben. Laut van Eupen ist auch die Hagener Lack- und Karosserieabteilung von den Schließungsplänen betroffen.
Joachim Seiffert-Grotian, Essener Marken-Manager bei van Eupen, verlautbarte auf Anfrage gegenüber der WP, dass man „in keinerlei Konversation” über die Zukunft des Hagener Standortes eintreten wolle. Er erklärte lediglich: „Die van-Eupen-Gruppe wird am Standort Hagen festhalten. Es wird keinerlei Veränderungen in der Außenwirkung des Standortes Hagen geben.”
Die Lueg AG, so berichtet Michael Ellinghaus, Leiter des Servicezentrums Wirtschaft, befindet sich bereits seit Monaten in Verhandlungen mit der Stadt Hagen über die Zukunft des van-Eupen-Standortes an der Alexanderstraße. „Dabei gehört auch eine komplette Verlegung des Autohauses zu den Zukunftsoptionen des Opel-Vertragshändlers”, erzählt Hagens Planungsdezernent Thomas Grothe. „So haben wir der Lueg-Geschäftsführung deutlich gemacht, dass beispielsweise mit dem Bau der Bahnhofshinterfahrung äußerst attraktive Flächen in Wehringhausen entstehen, die für Handelsunternehmen spannend werden könnten.”
Parallel bemüht sich die Stadt um die Vermittlung von eventuell frei werdenden Teilflächen aus dem Altenhagener Auto-Karree an einen externen Gartenbaubetrieb. Dieses Engagement deckt sich mit WP-Informationen, wonach bei van Eupen bereits unternehmerisch beschlossen ist, dass man am Standort Alexanderstraße bleiben, sich in Hagen aber von technischen Spezialabteilungen trennen möchte. Insgesamt steht etwa die Hälfte des 14 000 Quadratmeter großen Firmengeländes im Winkel Alexander-/Boeler Straße - Teile gehörten einst zum BMW-Autohaus Teuscher - zur Disposition.
„Es haben mit uns bereits Sondierungsgespräche und Geländebesichtigungen stattgefunden”, bestätigt Werner König, Geschäftsführer der direkt angrenzenden Müllverbrennungsanlage (MVA), ebenfalls erste Kaufgespräche. Seinen Aufsichtsrat hat König bereits über die Verhandlungen mit Jörg Scharwald, Geschäftsleitung/Prokurist der Bochumer Lueg AG, informiert. Demnach sind weite Teile des van-Eupen-Areals zu einem Millionen-Preis der MVA zum Kauf offeriert worden.
Für die MVA-Geschäftsführung wäre der Grundstückszukauf eher eine zukunftssichernde Investition: Zum einen ließen sich durch die Flächenvorsorge standortgefährdende Diskussionen mit künftigen Nachbarn vermeiden, zum anderen würde man sich Entwicklungspotenzial für die nächsten Jahrzehnte sichern. „Für mögliche zusätzliche gesetzliche Anforderungen würden wir uns mit diesem Gelände den notwendigen räumlichen Spielraum verschaffen”, betrachtet MVA-Geschäftsführer Werner König eine Flächenausweitung momentan als rein strategische Entscheidung. So werde angesichts der permanent steigenden Energiepreise eine stoffliche Verwertung von Müll immer attraktiver, so dass es durchaus denkbar wäre, dass die Hagener MVA es künftig betriebswirtschaftlich attraktiv findet, in eine eigene Sortieranlage zu investieren. Parallel wird der Entsorger das angrenzende Areal der Stadtentwässerung an der Alexanderstraße anpachten, um dort eine Umladestation sowie einen Bringhof für Privatbürger zu platzieren, auf dem Glas, Papier oder auch Elektroschrott angeliefert werden können.