Hohenlimburg. .

Verantwortungsbewusste Erwachsene sollen das seit Anfang Juli verwaiste Gebäude der ehemaligen Regenbogenschule beschützen. Nicht in Form eines Wachdienstes mit Schäferhunden und mit Waffen, sondern vielmehr „nur“ als Bewohner.

Die Stadt Hagen beschreitet nämlich aktuell einen innovativen Weg: Sie möchte in Zukunft jene Gebäude, die leer stehen, durch so genannte Hauswächter schützen. Während bisher der Schutz durch das Vernageln mit Holz- oder Stahlplatten erfolgte, was das Erscheinungsbild des Gebäudes und der Umgebung erheblich negativ beeinflusste und zudem noch sehr kostenintensiv war, hat die Stadt für die Regenbogenschule in Hohenlimburg aktuell eine Kooperation mit der Agentur „Camelot Europe / Deutschland“ abgeschlossen.

Diese ist mit einem Büro in Düsseldorf angesiedelt und bietet jetzt auch in Deutschland diesen Service für Kommunen oder für den einfachen Hausbesitzer an.

In den Niederlanden oder in England funktioniert dieses Prinzip seit zwei Jahrzehnten bereits reibungslos, so dass seit ungefähr drei Jahren dieses Angebot auch in Deutschland unterbreitet wird. So in Bad Schussenried in Baden-Württemberg, in Münster oder auch im Ruhrgebiet in Dortmund oder in Essen.

„Es gibt Gebäude, die müssen innerhalb weniger Monate wieder geräumt werden; es gibt aber auch Beispiele, dass die Hauswächter mehrere Jahren in einem Gebäude wohnen“, berichtet Karsten Linde aus dem Düsseldorfer Büro. Jetzt ist er mit der Stadt Hagen handelseinig, dass voraussichtlich ab Ende Oktober die Regenbogenschule bewohnt sein wird.

Tiere sind nicht gestattet

„Die Hauswächter müssen sehr verantwortungsbewusst und auch flexibel sein“, betont Linde, der mit den Interessenten vor Abschluss des Vertrages intensive Gespräche führt. „Ob Mann oder Frau. Die Personen müssen in der Lage sein, das Gebäude zu beaufsichtigen“, betont er, um dann sogleich mit einem Augenzwinkern einzuschränken. „Sie müssen sicherlich keine Nahkampfausbildung haben.“

Dennoch werden nur Personen berücksichtigt, die älter als 18 Jahre sind. Familien mit Kindern fallen ebenso durchs Raster wie Personen, die einen Hund besitzen. Linde: „Haustiere sind in den meisten Fällen nicht zugelassen.“ Und noch eine wichtige Ergänzung macht Karsten Linde. „Rauchen ist im Gebäude nicht gestattet.“

Was aber motiviert junge Menschen, in die Rolle eines Hauswächters zu schlüpfen? Sicherlich das kostengünstige Wohnen, denn die Gebühren liegen bei 185 Euro im Monat. Darin sind Heizung und Stromkosten enthalten.

Duschkabinen werden installiert

Jeder Vertragspartner erhält dafür einen abschließbaren Raum, den er sich individuell mit seinem Mobiliar einrichten kann.

Weil die Duschen der Turnhalle der Regenbogenschule in einem angrenzenden Nachbargebäude liegen, werden am Katernberg freistehende Duschkabinen aufgebaut, damit eine tägliche Körperpflege möglich ist und die Hauswächter nicht die etwa Duschen des Lennebades nutzen müssen.

Angesicht eines solchen Angebots ist Linde überzeugt, auch am Katernberg innerhalb kürzester Zeit vier Interessenten zu finden, die durch Veröffentlichungen in den Medien, durchs Internet und auch durch Aushänge in Supermärkten auf diese neue Möglichkeit des preisgünstigen Wohnens aufmerksam gemacht werden. „Das hat in anderen Städten auch funktioniert.“