Hagen. .

Die Wohnsitzfrage ist für Hagener Politiker spätestens seit der Amtszeit des früheren Oberbürgermeisters Jörg Dehm (CDU) eine überaus sensible. Als im vergangenen Jahr publik geworden war, dass das aus Mülheim kommende Stadtoberhaupt seine Wohnung in Wehringhausen aufgegeben hatte, verkündete Dehm wenig später unter der öffentlichen Kritik, dass er nicht zur Wiederwahl antreten werde.

Jetzt steht die CDU-Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf im Zentrum der politischen Gerüchteküche: Hat sie, die die Hagener Christdemokraten im Jahr 2013 als Kandidatin nach Hagen geholt hatten, tatsächlich ihren Lebensmittelpunkt an die Volme verlegt? Denn was die Wohnsitzfrage zum Politikum macht: Cemile Giousouf hatte auch wegen der Diskussionen um Ex-OB Dehm im Wahlkampf im Gespräch mit unserer Zeitung klargestellt: „Ich ziehe auf jeden Fall nach Hagen.“ Und: „Ich will den Alltag hier erleben.“

Nach Wehringhausen gezogen

Das Mietshaus am „Winkelstück“ auf Emst, in dem Cemile Giousouf im vergangenen Jahr eine Wohnung bezogen hatte, ist aber bereits vor Monaten abgerissen worden – gemeldet ist sie dort aber immer noch.

Die Bundestagsabgeordnete räumte gestern auf Nachfrage unserer Zeitung ein, dass sie wohl tatsächlich die Ummeldung vergessen habe. Das müsse sie nun nachholen. Aber Hagen sei selbstverständlich weiter ihr Hauptwohnsitz und Lebensmittelpunkt: „Ich bin nach Wehringhausen gezogen: Auch meine Eltern überlegen, hierhin zu ziehen.“

Woanders als in Hagen den Erstwohnsitz zu haben, mache für sie keinen Sinn, so Cemile Giousouf: „Ich nehme so viele Termine in den sitzungsfreien Wochen des Bundestags hier in Hagen wahr – da könnte ich gar nicht von Berlin aus pendeln.“ In Berlin hat Cemile Giousouf, wie viele Abgeordente, eine Zweitwohnung.

Dass sie Parteifreunde gebeten habe, Post nicht an ihre Privatadresse, sondern an die CDU-Kreisgeschäftsstelle zu schicken, habe rein praktische Gründe: „Es geht oft um Terminsachen, die von meinem Büroleiter koordiniert werden.“