Hagen.. Auf dem Spielplatz im Hilgenland hat die Bezirksvertretung Nord drei Senioren-Sportgeräte aufstellen lassen – einen Bein-, einen Schulter- sowie einen Rückentrainer.
Beate Wittbrock hat ihre Hände auf den Schultertrainer gelegt – eine Stange mit vier Armen, an denen drehbare rote Scheiben mit genoppter Oberfläche befestigt sind. Die Leiterin des Kindergartens St. Johannes würde man wohl kaum als Seniorin bezeichnen, aber das ungewöhnliche Sportgerät probiert sie dennoch aus – schließlich regt es die Muskulatur an und massiert die Arme: „Das ist gut für die Gesundheit“, berichtet Heinz-Dieter Kohaupt, Bezirksbürgermeister im Hagener Norden.
Schultern, Beine, Rücken
Auf dem Spielplatz im Hilgenland hat die Bezirksvertretung Nord zwei weitere Senioren-Sportgeräte aufstellen lassen – einen Bein- und einen Rückentrainer. Auf den ersten Blick sehen sie aus wie neumodische Kinderspielgeräte – wer erwartet an diesem Ort schon Bewegungsangebote für Erwachsene? Und tatsächlich: „Die Geräte werden eigentlich nicht sehr häufig genutzt“, berichtet Marianne Steinhanses (74), die in der Nachbarschaft wohnt: „Jedenfalls nicht von Senioren. Kinder turnen dagegen oft drauf herum.“
Vielleicht brauchen die älteren Einwohner von Boele noch etwas Zeit, um ihre Hemmungen, in aller Öffentlichkeit und noch dazu auf einem Spielplatz Sport zu treiben, zu überwinden. Grundsätzlich ist die Idee, alte Menschen, die den Weg in ein Fitnessstudio scheuen, zur Verbesserung von Ausdauer, Gelenkigkeit und Koordinationsvermögen zu animieren, sicherlich zu begrüßen.
Auf der Landesgartenschau in Hemer waren die Geräte der Renner, mittlerweile sind in mehreren Grünanlagen deutscher Städte Fitnessparks für Senioren entstanden. Einer der ersten dieser Outdoor-Spielplätze für Erwachsene wurde 2007 in Berlin-Wilmersdorf eröffnet. Zeitungsberichten zufolge findet die Anlage regen Andrang, die Hauptstadt-Senioren zeigen beim Gebrauch der Geräte keine Spuren von Akzeptanzproblemen oder Peinlichkeit. Der generationenübergreifende Alt- und Jung-Spielplatz in Boele hat noch Entwicklungspotenzial, zumal er Kinder, Eltern und Senioren die Möglichkeit gibt, sich auszutauschen. „Ich bin zwar nicht regelmäßig hier, aber getestet habe ich die Geräte schon“, so Anwohnerin Heide Kramer (73): „Es wäre doch schön, wenn sie noch stärker angenommen würden.“
Für das Wohlbefinden
Die Hersteller preisen die Geräte als einfache Möglichkeit, die Gesundheit der Bürger zu fördern. Frische Luft kräftige Körper und Geist und versorge den Menschen mit ausreichend Sauerstoff. Regelmäßiges Sporttreiben halte schließlich nicht nur den Körper fit, sondern stärke auch den Geist und das eigene Wohlbefinden.