Hagen. .

Zehn Millionen Euro hat sich der Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB) die neue Stromturbine an der Müllverbrennungsanlage (MVA) kosten lassen, die gestern unter großem Hallo von den beiden Geschäftsführern Herbert Bleicher und Manfred Reiche sowie Oberbürgermeister Erik O. Schulz eingeweiht wurde. „Müll ist nicht einfach nur Müll, sondern ein Rohstoff, aus dem wir Energie gewinnen können“, erhob Schulz die 125 000 Tonnen Abfall, die in der MVA am Pfannenofen jährlich verbrannt werden, in den Rang einer bedeutenden Ressource.

Angetrieben wird die Turbine mit dem Dampf, der bei der Müllverbrennung entsteht. Den erzeugten Strom wiederum nutzt die MVA zum Eigenbedarf. Dadurch ließen sich jährlich fast 10 000 Tausend Kohlendioxid einsparen, betonte Bleicher: „Das ist ein erheblicher Beitrag zur Nachhaltigkeit.“ Mittelfristig müsse man sich um den Betrieb der Anlage keine Sorgen machen: „Wir sind für die nächsten Jahre ausgelastet.“

So erfreulich stellte sich die Situation an der Nahtstelle von Altenhagen und Boelerheide nicht immer dar. Vor 50 Jahren verbreitete dort, wo heute der Hamecke-Park Ruhe und Erholung bietet, eine Mülldeponie bestialischen Gestank. Vor diesem Hintergrund wurde die MVA gebaut, die der damalige OB Wrede als „Rettungsanker gegen die Müll-Lawine“ bezeichnete.

Jetzt, ein halbes Jahrhundert später, ist jede Tonne Abfall willkommen. Der ausgeschiedene HEB-Aufsichtsratschef Martin Erlmann (sein Nachfolger. Horst Wisotzki) nannte es denn auch die Herausforderung der Zukunft, „ausreichend thermischen Müll heranzuschaffen, um die neue Turbine am Laufen zu halten“.