Es werden schöne Tage im und rund um das Kunstquartier. Bestimmt. Heute erstürmen an die 1000 Schüler den Museumsplatz und feiern „Emils Geburtstag“. Und am Sonntag steht die große Eröffnung der bedeutenden Toulouse-Lautrec-
Ausstellung im Emil-Schumacher-Museum ins Haus.

Die Vernissage zur aufwändigen Werkschau des ­berühmten französischen Malers und Grafikers findet am Sonntag um 11.30 Uhr im Foyer des Kunstquartiers statt. Es werden Hunderte Besucher aus Hagen und Umgebung erwartet; der Eintritt zur Eröffnung samt anschließendem Rundgang durchs Schumacher-Museum ist – wie üblich bei solch Feierlichkeiten – frei.

Aber wer kam auf die irrwitzige Idee, beinahe zeitgleich – nämlich am Sonntag um 11.15 Uhr – eine einstündige, öffentliche Führung durch die Ausstellung „Kirchner, Schmidt-Rottluff, Heckel und Pechstein ­lassen grüßen – Künstlerpostkarten der Expressionisten“ im Osthaus-Museum anzubieten?

Nun ja, der Leiter des Fachbereichs Kultur, Tayfun Belgin, formuliert scharf: „Bei unseren Führungen durchs Osthaus-Museum gibt es eine bestimmte Taktung. Und deshalb wird die angebotene Führung auch durchgeführt.“ Punkt.

Teilnehmer der „Postkarten“-Führung, die sich im Vorfeld nicht anzumelden brauchen, bezahlen den üblichen Museumseintritt von 6 Euro zuzüglich der Führungsgebühr von 5 Euro. Also insgesamt 11 Euro!

Besucher der fast parallel stattfindenden Toulouse-Lautrec-Ausstellungseröffnung zahlen keinen Cent. Wohlgemerkt: Jene Kunstinteressierte haben am Sonntagmittag „nur“ Zugang zu den Schumacher-Räumlichkeiten mit den französischen Schätzen, dürfen „für lau“ aber nicht das Osthaus-Museum besuchen. Wie viele Kulturaffine sich übermorgen lieber die Hintergründe der Expressionisten-Postkarten erklären lassen anstatt am Toulouse-Lautrec-Hype teilzunehmen? Wir wissen es nicht. Ahnen aber Böses.

Aber wie wäre es denn gewesen, die vor langer Zeit eingestielte Führung aufgrund der Termindopplung zu verschieben? Oh nein, das wäre ja unbürokratisch und nicht verwaltungskonform. . . Schade, wenn sich die rechte Hand so gar nicht darum schert, was die linke tut. Wenn so das von allen Seiten angeblich gewollte und mit voller Kraft vorangetriebene Kunstquartier-Marketingkonzept aussieht, dann gute Nacht.

Aber zurück zu Emil Schumacher . . . Heute wäre der bekannte Maler 102 Jahre alt geworden. Seit acht Jahren gibt es an diesem Ehrentag Schüleraktionen. Die vom Förderverein Emil-Schumacher-Museum organisierten Feste waren bislang mit ­griffigen Sprüchen wie „Emil heizt ein“ oder „Von 0 auf 100“ betitelt. Und in diesem Jahr? Da weiß niemand etwas von irgendwas. Lediglich in der Rahmenprogramm-Broschüre zur Toulouse-Lautrec-Ausstellung stehen ein paar Zeilen zum „Kunstkongress der Stadtteile“. So lautet das Motto des heutigen Schülerfestes. Klingt ­sperrig und wenig kindgerecht? Finden wir auch. Informiert wurden wir übrigens am Mittwochnachmittag von einer Lehrerin, die von einem Fest, an dem sich 21 Schulen beteiligen, erzählte. Nachfrage im Schumacher-Museum – die Antwort lautet: „Das ist Sache des Fördervereins.“ Dessen Spitze weilt jedoch im Urlaub. Ob die zahlreichen Schüler, die heute für Emil malen und basteln, freien Eintritt ins Kunstquartier haben? Davon gehen wir einfach mal aus.