Boele.


Junge Leute ziehen aus Hagen weg und Arbeitsplätze verschwinden. Wenn man dieses Klischee widerlegen möchte, dann bietet sich Marc Günther an. Der 25-Jährige ist nicht nur neu nach Hagen gezogen, er hat auch Arbeitsplätze mitgebracht. An der Schwerter Straße in Boele hat er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner Marlon Reichel eine Wirtschaftskanzlei aufgebaut. Zwei weitere Angestellte und zwei Auszubildende beschäftigt dass Duo.

Und jetzt besteht auch die Chance, dass Marc Günther einen Titel nach Hagen holt. Er ist nominiert für den „Jungmakler des Jahres 2014“. Heute, Dienstag, 26. August, muss er sich mit 15 anderen jungen Finanz- und Versicherungsmaklern aus der gesamten Bundesrepublik, die das Finale erreicht haben, bei Prüfungen und Präsentationen messen. Für Marc Günther ist dies eine Bestätigung seines bisherigen Weges. Und auch der frühen Selbstständigkeit. Sein Unternehmen, die R&G Wirtschaftskanzlei GmbH, bietet Beratung und Vermittlung zu Baufinanzierungen, Versicherungen und Geldanlagen. Ein Thema, mit dem man eigentlich wohl eher grau melierte Herren verbindet, doch das Boeler Unternehmen weist gerade einmal einen Altersdurchschnitt von 26 Jahren auf. Stört da die Jugend nicht? „Nein“, sagt Marc Günther. „Ganz im Gegenteil, das gehört zu unserer Unternehmensphilosophie.“

Jugend als Qualität

Und dann erzählt er die Geschichte von einem Besuch bei einem GmbH-Geschäftsführer, mit dem er über eine Altersvorsorge sprechen wollte. „Der hat mich gefragt: ‚Jetzt fahren Sie hier mit Ihrem Ford Fiesta vor und ich soll Ihnen mein Geld anvertrauen. Warum?‘ Da habe ich gesagt: Gerade weil ich so jung bin, muss ich besonders gut arbeiten. Wenn Sie in Rente gehen, dann bin ich immer noch da und muss für meine Beratung gerade stehen.“ Einen Stamm von 465 Kunden betreut die seit zwei Jahren existierende Kanzlei in Boele inzwischen. Die Altersspanne reicht weit.

Nach Hagen ist Marc Günther der Liebe wegen gekommen, seine Freundin stammt von hier. Doch den Schritt hat er nicht nur wegen ihr nie bereut. „Ich bin sehr gerne Hagener.“ Er kommt eigentlich aus Altena und sagt nun: „Hier in Hagen kann man auch unter der Woche ausgehen, gut einkaufen, hier ist doch eine ganze Menge los.“ Und auch den Firmensitz haben er und seine Geschäftspartner nicht ohne Grund in Boele gesucht. „Na klar, wir haben auch an unser Betriebskosten gedacht. Die wollten wir niedrig halten und die Miete ist hier in Boele schon billiger als in der Innenstadt.“

Randlage als Vorteil

Doch für den Hagener Stadtteil hat auch seine Lage gesprochen. „Wir sind hier über die Hohensyburg in wenigen Minuten in Dortmund, auf der Autobahn ist man sowieso ganz schnell. Und wir haben hier die Parkplätze am Haus.“ Für den 25-jährigen sind dies alles Gründe, die für Hagen sprechen. Und auch für seine Mitarbeiter, die täglich von außen zur Arbeit nach Hagen pendeln. Marc Günther: „Mein Geschäftspartner Marlon Reichel kommt aus Iserlohn, ein anderer Kollege aus Bottrop, die beiden Auszubildenden aus Menden. Für sie liegt Hagen sehr zentral.“

Marc Günther hat klassisch den Beruf des Kaufmanns für Versicherungen und Finanzen erlernt, sich dann immer weitergebildet und schließlich im Jahr 2012 den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Und jetzt ist sein Ziel: Der Jungmakler-Award soll nach Hagen kommen.