Hagen. Die feierliche Eröffnung der Sekundarschule Altenhagen geriet zum Fehlstart. Mit säuerlicher Miene quittierte der Schulleiter, dass weder sein noch das Büro seiner Stellvertreterin Susanne Ruhkamp noch das Lehrerzimmer eingerichtet waren.

Das Büro von Schuldirektor Theo Kleinhofer ist kahl. Keine Regale an den Wänden, kein Stuhl, kein Schreibtisch. Sieht man von dem behelfsmäßig und lieblos hingestellten Klassenzimmermobiliar ab, das eine demotivierende Atmos­phäre verströmt, ist der Raum gänzlich leer. In der trostlosen Umgebung wirkt Kleinhofer wie ein in Ungnade gefallener Manager, den man in die Besenkammer verbannt hat.

Die feierliche Eröffnung der Sekundarschule Altenhagen geriet am Mittwoch zum Fehlstart. Mit säuerlicher Miene quittierte der Schulleiter, dass weder sein noch das Büro seiner Stellvertreterin Susanne Ruhkamp noch das Lehrerzimmer eingerichtet waren: „Wenn man so will, sind wir nicht arbeitsfähig.“ Neben den notwendigen Möbeln fehlten Computer, Kopierer und weitere Arbeitsmaterialien, obwohl Kleinhofer die Sachen bereits im Mai bestellt hatte: „Die trägen Strukturen im Rathaus haben verhindert, dass wir rechtzeitig fertig geworden sind“, machte er die aus seiner Sicht behäbige Stadtverwaltung, der es nicht einmal gelungen war, Möbel aus anderen, leer stehenden Schulen zu beschaffen, für das Desaster verantwortlich.

SchulanfangDas Schulamt und die zuständige Dezernentin Margarita Kaufmann nahm Kleinhofer ausdrücklich von seiner Kritik aus. So suchte denn Horst Herrmann, stellvertretender Leiter des Schulamtes, nach einer Erklärung. Zunächst hätte der Auftrag mit den georderten Möbeln wegen des nicht genehmigten städtischen Haushalts nicht freigegeben werden dürfen, dann habe man Angebote einholen müssen, schließlich seien Herstellerfirmen in die Werksferien gegangen: „Jetzt muss ein durchdachtes Provisorium geschaffen werden.“

Unter Zugzwang

Bis zu den Herbstferien müssen die Lehrer auf das versprochene Mobiliar warten. Immerhin wurde vor zwei Tagen die neue Fernsprechanlage geliefert, so dass die Schule jetzt wunderbarerweise per Telefon erreichbar ist. Kleinhofer zeigte sich kämpferisch: „Trotz der Missstände bin ich überzeugt, dass uns ein guter Einstieg gelingt.“ Das dürfte auch nötig sein, denn die Schule steht unter Zugzwang und muss beweisen, dass sie eine echte Alternative zu Haupt- und Realschulen sein kann. Noch fehlt eine Mensa. „Bitte schafft bald klare Perspektiven“, appellierte Bürgermeister Hans-Dieter Fischer an seine Kollegen im Stadtrat.

Weitaus harmonischer verlief der erste Schultag an der Sekundarschule Hagen-Remberg/Mitte. Zwar ähneln die neuen Lehrerzimmer auch hier einem Provisorium, weil nicht alle Möbel eingetroffen sind, doch die Zustände sind mit denen in Altenhagen nicht zu vergleichen.

Lehrer wollen zum Pinsel greifen

Zudem gelang es dem zwölfköpfigen Kollegium mit einem schwungvollen musikalischen Auftritt, Aufbruchstimmung zu verbreiten: „Ich bin froh, dass es endlich losgeht und hoffe, dass nach der vielen Arbeit im Vorfeld ein Stück Normalität einkehrt“, atmete Schulleiter Christian Pfefferer auf. Für Farbe auf den nicht gestrichenen Wänden im Lehrerzimmer will das Kollegium selbst sorgen. Und der etwas langatmig geratene Name der Schule soll demnächst kurz und bündig gefasst werden.

Revirement der Schulleitungen

Im Schulzentrum Altenhagen werden jetzt einige Jahre lang drei Schulen nebeneinander untergebracht sein: die Hauptschule, die Realschule (beide laufen aus) und die neue Sekundarschule.

Leiter der Sekundarschule ist Theo Kleinhofer, bisher Chef der Realschule. Seine Stellvertreterin ist Susanne Ruhkamp, die gleichzeitig noch die auslaufende Hauptschule Vorhalle leitet. Die Realschule wird kommissarisch von Barbara Schmidt geführt, die Hauptschule von Stephanie Kumbartzky.

Am Remberg leitet Christian Pfefferer sowohl die neue Sekundarschule Mitte als auch – wie bisher – die auslaufende Hauptschule.

Ebenso auf dem Prüfstand wie die beiden Sekundarschulen steht die Freie evangelische Gesamtschule in Wehringhausen, die mit einem betont christlichen Profil eine Alternative zu den staatlichen Gesamtschulen bietet. Ein Drittel der 41 Schüler stammt von der Freien evangelischen Grundschule in Haspe, die übrigen Kinder, darunter fünf aus moslemischen Familien, sind neu hinzugekommen.

Schwerpunkt Musik

Schulleiter Matthias Bölker hat zwei Klassen gebildet, eine mit dem Schwerpunkt Musik (vier statt zwei Wochenstunden) leitet er selbst, die andere Kathi Arndt-Müsch. „Wir sind guter Dinge“, zeigte sich Thomas Weber, Sprecher des Schulvereins, optimistisch. 87 Prozent des Schuletats steuert das Land bei, der Rest kommt von Förderverein und Eltern. Weber betonte, dass auch Kinder aufgenommen werden, deren Eltern keinen finanziellen Beitrag leisten können: „Dafür zahlen andere eben mehr als die erforderlichen 120 Euro.“