Hagen. . Maybebop zeigen, wie Singen geht, GMD Florian Ludwig gibt einen Workshop, beim Mitsingkonzert den Gefangenenchor schmettern: Der Kongress Chor-Szene NRW des Chorverbandes NRW lockt Musikfreunde nach Hagen

Einmal den Gefangenenchor aus der Oper „Nabucco“ aus voller Kehle schmettern oder „We are the Champions“ zusammen mit mehreren hundert Mitstreitern anstimmen: Das muss kein Traum bleiben. Die Chorszene Nordrhein-Westfalens trifft sich am 20. und 21. September zu einem großen Bildungskongress in Hagen. Bekannte Bands wie Maybebop, Sänger, Dirigenten und Stimmexperten informieren in der Hagener Stadthalle in 32 Arbeitsgruppen über praktische Grundlagen und aktuelle Trends. Dazu gibt es natürlich viel Musik – unter anderem ein Mitsingkonzert mit den größten Hits der Musikgeschichte.

Der Bildungskongress des Chorverbandes NRW richtet sich an aktive Chorsänger, Lehrer, Singbegeisterte und an ganz normale Musikfreunde. Die können auch selbst aktiv werden: beim Mitsingkonzert mit dem Hagener Generalmusikdirektor Florian Ludwig und den Hagener Philharmonikern am Samstag, 20. September, ab 19 Uhr. Und sie können zuhören beim Konzert mit Maybebop am Sonntag, 21. September, um 19 Uhr.

Zuhören und selber aktiv werden

Florian Ludwig ist selbst begeisterter Sänger, deshalb unterstützt der Maestro den Chorkongress. „Ich kann allen Musikfreunden nur empfehlen, an dem Kongress teilzunehmen“, rät er. „Es sind sehr, sehr gute Leute dabei. Das Tolle ist, dass es für jeden eine Mischung aus Zuhören, Neues erfahren und selbst Mitmachen gibt.“

Florian Ludwig hält am Samstag zwei Workshops zum Thema „Chor und Ensemble“. Chorleiter, Lehrer und alle, die wissen wollen, wie man Sänger und Musiker taktvoll zusammenbringt, können mit dem Hagener Orchester und dem Philharmonischen Chor Hagen praktische Erfahrungen sammeln.

Breit gefächertes Programm

Das Programm ist breit gefächert. Die Siegener Kirchenmusikdirektorin Ute Debus informiert zum Beispiel über Chormusik der Renaissance. Der bekannte Chorakustiker Harald Jers erklärt, wie man das Absinken der Tonhöhe vermeiden kann, ein chronisches Problem vieler Männergesangvereine. Der schwedische „Chorpapst“ Robert Sund lädt zu einem offenen Singen ein.

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Dabei spielt nicht nur die klassische Chorliteratur eine Rolle. Der Stimmtrainer Sascha Cohn entführt in die Klangwelt von Jazz und Pop. Jan Bürger und Lukas Teske vom Pop-Quartett Maybebop machen „Einfach singen“ möglich und geben Tipps für die gute Bühnenpräsenz beim eigenen Auftritt.

„Ich halte diesen Chorkongress für eine großartige Sache. Es ist ein Programm auf sehr hohem Niveau, was die Dozenten betrifft“, freut sich Florian Ludwig, dass der Chorverband NRW Hagen als Spielort ausgewählt hat. Das mag auch daran liegen, dass Südwestfalen „die“ Sängerregion NRWs ist. Ludwig: „Ich finde es schön, dass das Philharmonische Orchester ebenfalls beteiligt ist, weil wir eine Tradition in dieser Sache haben und auch einen Teil unserer Aufgaben im Brückenschlag zu den Laienmusikern sehen.“

Die größten Hits der Geschichte

Dass sich Florian Ludwig für das Singen einsetzt, ist seinem Publikum bekannt. „Singen öffnet ein Fenster zur Seele, Singen kann jeder, weil er dafür kein Instrument braucht, die Voraussetzungen sind für alle Menschen gleich. Singen ist eine Ausdrucksform, die es immer zu fördern gilt“, unterstreicht der GMD mit Nachdruck.

Beim Mitsingkonzert am Samstagabend kann jeder seine Stimme einmal im Chor erproben – mit philharmonischer Orchesterbegleitung und den großen „Krachern“ des Repertoires: dem Gefangenenchor aus Verdis „Nabucco“, Händels „Halleluja“, Mozarts „Ave verum“, den Pophits „We are the Champions“ oder Imagine und vielen anderen Lieblingsstücken.

Auf eine Frage jedoch hat sogar der Experte Ludwig keine Antwort. Denn in den gemischten Chören und den vielen neuen Chorprojekten machen sich die Männer erstaunlich rar. „Ich habe für mich noch nicht aufgeschlüsselt, woran es liegt, dass die Männer nicht kommen“, bilanziert Ludwig. „Irgendwann ist das Chorsingen Frauensache geworden. Ich könnte mir vorstellen, dass es ein bisschen daran liegt, dass Singen etwas direkt Emotionales ist und dass das Emotionale inzwischen als unmännlich gilt.“ Dabei haben Herren viele Vorteile, wenn sie im Chor mitmachen. Ludwig: „Das ist die beste Möglichkeit, mal zu sehen, was die Frauen so machen.“

Das komplette Programm unter: www.cvnrw.de