Hagen-Mitte.. Es kriselt. Fragen über die Schuld kommen auf, die Frustration steigt. Die Probleme zu ignorieren, scheint nicht der richtige Weg zu sein. Die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche berät Familien, die sich in Krisensituationen befinden.
Die Stimmung ist angespannt, die Familie entfernt sich voneinander und es scheint keinen Ausweg zu geben. Vorwurfsvolle Blicke, weil das Kind mal wieder weint, lassen ein Gefühl von Scham, aber auch Frust aufkommen. Solche oder ähnliche Situationen werden viele Familien schon erlebt haben.
Fragen über die Schuld kommen auf, die Frustration steigt. Die Probleme zu ignorieren, scheint nicht der richtige Weg zu sein. Der Krisenherd lässt sich jedoch auch nicht finden. Genau in solchen Fällen können sich Betroffene an die Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche wenden. Diese befindet sich im Beratungszentrum Rat am Ring, Märkischer Ring 101. Ein Team aus acht Fachkollegen, zu denen auch Iris Timmerbeul-Tappert (Diplom-Sozialpädagogin), Lothar Metzger (Diplom-Sozialpädagoge) und Martin Steinkamp (Diplom-Psychologe) gehören, befasst sich mit der Beratung bei familiären Problemen. Hilfesuchende werden dabei nicht an das Beratungszentrum überwiesen. „Die Personen melden sich bei uns freiwillig, niemand wird zu etwas gezwungen“, sagt Martin Steinkamp, Leiter der Einrichtung. Das Beratungsangebot ist kostenlos und erfolgt individuell.
Lösungsansätze suchen
Alle Berater stehen unter Schweigepflicht und nehmen die Rolle des Vermittlers ein. Oftmals hilft es den Familien schon, die eigene Situation aus einer anderen Perspektive zu betrachten. „Ratschläge sind auch Schläge“, so Timmerbeul-Tappert. Im Gespräch geht es also nicht darum, den Hilfesuchenden mit erhobenem Finger zu sagen, was sie falsch machen. Viele Probleme lassen sich oftmals schon lösen, indem man gezielt in der Zeit zurückgeht und nach der Ursache sucht.
Weitere Gespräche
Wie viele Beratungsstunden wahrgenommen werden müssen, wird nicht vorher beschlossen. Das richtet sich danach, welche Fortschritte zu erkennen sind und ob weitere Gespräche überhaupt noch nötig sind. „Unser Erfolg misst sich nicht daran, dass ein Kind, das viel schreit, komplett aufhört zu schreien. Wenn eine Mutter nach neun Stunden sagt, dass sie sich wieder auf den gemeinsamen Sonntag mit der Familie freut, ist das für uns persönlich ein Erfolg“, sagt Metzger. Und sollte nach ein paar Monaten erneut Beratungsbedarf bestehen, kann das Angebot jederzeit wieder in Anspruch genommen werden.