Haspe. . Hut ab fürs Publikum, das sich vom grauen Himmel und Nieselregen nicht abhalten ließ, sich auf den Weg in den Ennepepark zu machen. Und nicht nur das: Beinahe ­alle Zuschauer, die sich vor Beginn der Inszenierung eingefunden hatten, blieben bis zum Schluss-Applaus.

Hut ab fürs Publikum, das sich vom grauen Himmel und Nieselregen nicht abhalten ließ, sich auf den Weg in den Ennepepark zu machen. Und nicht nur das: Beinahe ­alle Zuschauer, die sich vor Beginn der Inszenierung eingefunden hatten, blieben bis zum Schluss-Applaus.

Mittwochabend – Muschelsalat-Zeit. Doch diesmal leider kein lauer Sommerabend, sondern feucht-tristes Grau-in-Grau. Die Wiese im Ennepepark ist dennoch gut gefüllt. Ein Großteil des (Stamm-)Publikums scheint sich an die fulminante Aufführung „Felliniana“ des Ondadurto Teatro im letzten Sommer zu erinnern. Und auch diesmal ist die italienische Compagnie mit einer aufwändigen Straßentheaterproduktion in Haspe angerückt. „C’era una volta“ heißt die märchenhafte Inszenierung, die mit alten Traditionen spielt, aber als moderne Revue daher kommt.

Geduld und Gelassenheit vom Publikum gefordert

Bis es jedoch soweit ist, brauchen die Zuschauer Geduld und Gelassenheit. Denn statt wie angekündigt um 21 Uhr beginnt das Stück eine satte halbe Stunde später. Im Grunde nicht tragisch, wenn der Regen nicht wäre . . .

Muschelsalat-Koordinatorin Maren Luegs Eröffnungsrede ist nicht kurz und knackig, sondern lang und ausufernd. Worauf die Veranstalter warten? Darauf, dass der Regen aufhört? Aber es hat sich eingeregnet. . . Darauf, dass es stockdunkel wird? Oder darauf, dass die mittlerweile fast pitschnassen Besucher noch vor dem Startschuss das Weite, pardon, das Trockene, suchen? Die unnötige Verzögerung versteht wohl niemand im Publikum. Sei’s drum; um 21.30 Uhr geht’s endlich los.

„Es war einmal“ entführt in die Welt der Märchen

Der einleitende und der finale Satz „Es war einmal . . .“ bilden die inhaltliche Klammer der Straßentheater-Revue. Eingebettet ist eine Stunde, in der dem Publikum Schneewittchen, Rotkäppchen und Aschenputtel begegnen, in der bewegte Objekte Rasanz auf den Rasen bringen, in der die neun Akteure Gut und Böse verkehren.

Am Rande der Wiese erzählt Muschelsalat-Mit-Organisatorin Heike Wahnbaeck, dass die Compagnie aus Rom schon am Montag in Hagen angekommen sei und zwei Tage auf dem Freigelände die Bühne und Räder-Konstruktionen aufgebaut und geprobt hat. Nach ihrem Hagen-Gastspiel geht’s für das im Jahr 2008 gegründete Ensemble weiter nach Troisdorf. „Hier im Ennepepark haben wir 400 Stühle, außerdem etliche Bierbänke aufgestellt. Und fast alle Plätze sind besetzt“, resümiert Heike Wahnbaeck.

Die Inszenierung ist fes­selnd und aufwändig: Filmprojektionen untermalen die Handlung, Schattenspiele schaffen schummerige Atmosphäre, dazu Flammenspektakel, Wasserfontänen, Nebelschwaden. Und alles untermalt mit Musik – italienischen Arien, Stummfilmklängen, poppigen Songs.

„Die Besucher sind begeistert von der Inszenierung und selten so spendenbereit wie heute Abend“, ziehen auch die Muschelsalatretter, die mit ihrem Stand natürlich wieder vor Ort sind, eine positive Bilanz. Ihre für 2 Euro zum Kauf angebotenen Regenponchos sind übrigens schnell ausverkauft. Des einen Freud, des anderen Leid . . .