Hagen..

Vor knapp zwei Jahren wurde das Hagener Kinderschutzforum gegründet. Im Rahmen des dritten ­Treffens wurde jetzt das neue Angebot der Familienpaten vorgestellt.

Um was es konkret geht? Um die Frage, wie man Eltern oder Alleinerziehenden bei der Kindererziehung helfen kann – und das auf einfache und niederschwellige Art – wenn es kein privates funktionierendes Netzwerk in der Nähe gibt.

Familienpate als Freund

Wenn also keine verlässlichen Ansprechpartner, Angehörige oder Freunde zur Verfügung stehen, können Familienpaten als Freund, Helfer und Vertrauensperson Familien kostenfrei zur Seite stehen. Die Ehrenamtlichen kümmern sich für einen abgesprochenen Zeitraum um die Unterstützung von Eltern und Kindern. Und sie haben ein offenes Ohr für deren Sorgen.

Unterstützen können Familienpaten u.a.bei der Betreuung von Geschwistern, bei der Kontaktherstellung zu Angeboten für Familien, bei Arztbesuchen und Behördengängen, bei den Hausaufgaben oder durch praktische Alltagstipps.

Die Männer und Frauen werden durch die Koordinatorinnen der drei Wohlfahrtsverbände AWO, Caritas und Sozialdienst kath. Frauen geschult und auf die Unterstützung vorbereitet. Eine von ihnen ist zum Beispiel Julia Schröder, Fachbereichsleiterin bei der Caritas, die Ehrenamtliche, die gern Familienpaten werden wollen, professionell begleitet. „Wir suchen besonders Ehrenamtliche mit Migrationshintergrund, denn sie haben nicht nur Sprach-, sondern auch kulturelle Kenntnisse“, betont Julia Schröder. Bei der Caritas werden derzeit acht Paten aufgebaut, im Oktober startet ein neuer Kursus.

Seit 2010 ist der Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) im Bereich Familienpaten aktiv. „Bislang haben wir 30 Familienpaten ausgebildet, derzeit sind 23 im Dienst“, erklärt Michael Gebauer. An die 3000 Stunden hätten SkF-Ehrenamtliche in diesem Bereich bis dato unentgeltlich gearbeitet, so der Geschäftsführer stolz, „je nach Fall wird komplexe Lebenshilfe geboten oder handfeste Alltagsbewältigung.“ Und die AWO startet im September mit dem Projekt Familienpaten, das als Zusatzhilfe gedacht ist.

Oft fehlt nur „ein Tick“

Rainer Goldbach geht von einer hohen dreistelligen Zahl von Familien in Hagen aus, denen oft nur „ein Tick“ fehlt. Damit spielt der Fachbereichsleiter Jugend und Soziales der Stadt Hagen auf Menschen an, deren es schwer fällt, ihren Alltag völlig selbstständig zu managen.

Das Angebot Familienpaten steht allen Hagener Eltern mit mindestens einem Kind unter sechs Jahren kostenlos zur Verfügung.

Übrigens: Dem Kinderschutzforum gehören auch Vertreter der Polizei sowie Kinderärzte an.