Hagen. . Deutschland ist Fußball-Weltmeister! Um 23.37 Uhr, eine Explosion der Gefühle: Wahnsinn, geil, unfassbar! Nach dem Götze-Tor liegen sich die Menschen zum Abpfiff ein zweites Mal in den Armen. Hagen feiert bis in die frühen Morgenstunden mit Böllern, Autokorso und ganz vielen Emotionen.
Auftakt in eine unvergessliche Nacht. 19.45 Uhr Trafo-Halle Eilpe: Vor der größten LED-Wand der Stadt geht 75 Minuten vor dem Anpfiff schon nichts mehr. 800 Leute sind das Limit. Grillwurst im Brötchen mit Senf, dazu ein Pils aus der Flasche – passt.
Samba-Ryhtmen im Deutschland-Fieber
Wer hier nur mit Gesichtsbemalung und Halsgirlande in Deutschland-Farben aufläuft ist underdressed. Trikot, schwarz-rot-gelber Irokese, Filzhut, Schal, Flaggenbeinkleid, Aufsteckohren und Krönchen sind angesagt. Als um 20 Uhr ARD-Nachrichtensprecher Jan Hofer die Tagesschau mit der Endspiel-Nachricht eröffnet, ertönt der erste Applaus. Den Raketen-Krieg in Israel übertönen schon wieder Samba-Rhythmen.
Endlich Anpfiff, die Blicke zur Uhr haben ein Ende. Auftakt in einen langen Abend, es knistert von der ersten Minute an. Deutschland macht das Spiel, aber Argentinien kontert stark. Die Fan-Gesänge weichen der Anspannung, die Gauchos sind keine brasilianischen Opfer. Schon in der ersten Halbzeit sind die Biervorräte aufgebraucht. Mitorganisator Rolf Möller holt mit dem Privatwagen Nachschub.
Marissa Bäcker und Maren Warta starren derweil in ihr Handy und chatten. Kein Interesse am WM-Finale? „Wir sind Frauen, wir können alles gleichzeitig.“ Ein Höwedes-Kopfball an den Pfosten lässt sie hochschrecken.
Anspannung weicht nach Götze-Tor
Ähnliche Szenen auf dem Elbersgelände: andere Gesichter, gleicher Dresscode, Menschen eng an eng, alles reine Nervensache. Durchatmen, Abwinken, Aufspringen, Klatschen – die gesamte Palette der Emotionen. Public-Viewing als Gefühlsbeschleuniger, bis in die letzte Minute der Verlängerung. Der Genie-Streich von Götze verwandelt die Anspannung in Ausgelassenheit, der Schlusspfiff lässt alle Dämme brechen.