Dortmund. .
Sie waren wieder da. Einbrecher. Für die Kleingärtner am Rande des Dortmunder Hafens gibt es derzeit kein anderes Thema. Gleich acht Lauben wurden in den letzen Tagen aufgebrochen. „Die Leute haben die Schnauze voll“, bringt der Vorsitzende des Gartenvereins Westerholz, Hans-Peter Hoffmann, die Stimmung auf den Punkt. Die Einbrecher müssen Hunger gehabt haben. Neben viel Durcheinander haben sie abgekaute Knochen auf Tellern hinterlassen. „Dabei hatte ich gar keine Essensvorräte in der Laube“, wundert sich Axel Steinbach.
Und er ist nicht der einzige der sich wundert. 37 Einbrüche gab es bei uns schon in diesem Jahr, bilanziert der Vereinsvorsitzende Hans-Peter Hoffmann. Acht allein in einer Nacht. Einige Laubenbesitzer wurden schon zum dritten oder vierten Mal heimgesucht. „Und die Einbruchsversuche zählen wir schon gar nicht mehr“, erzählt ein Kleingärtner.
Merkwürdig ist, dass die Einbrecher es nicht auf typische Wertgegenstände abgesehen haben. „Mitgenommen werden Geschirr, Besteck, Essensvorräte, Handtücher und sogar Zahnbürsten und Zahnpasta“, wundert sich Hoffmann. In manchen Fällen, wie bei Axel Steinbach, bereiten sich die Unbekannten mitgebrachtes Essen in der aufgebrochenen Laube zu.
Großer Schaden
Auch wenn es keine Reichtümer sind, die die Einbrecher mitgehen lassen, ist der Schaden für die Kleingärtner groß. Denn speziell gesicherte Türen, Fenster und Schlösser müssen regelmäßig ersetzt werden. „Selbst dicke Eisentüren sind für die Einbrecher kein Hindernis“, weiß Hoffmann. Auf rund 18 000 Euro schätzt er so den Schaden allein im Westerholz. „Und auf einem Großteil bleiben die Pächter sitzen, weil die Versicherung nicht alles übernimmt.“ Ähnliche Probleme gibt es auch nebenan in der Gartenanlage Hobertsburg, wie der dortige Vorsitzende Thomas Nowotny bestätigt.
Die Kleingärtner reagieren mit Resignation und überlegen, teilweise nach mehr als 40 Jahren ihre Gärten aufgeben – oder mit Wut. „Einige haben mir schon gesagt: Wir gehen jetzt selbst nachts auf Streife – mit dicken Knüppeln“, berichtet Hoffmann. „Aber wir wollen natürlich keine Selbstjustiz“.
Deshalb fordern die Kleingärtner mehr Präsenz der Polizei. „Wir haben natürlich ein Auge darauf“, versichert Polizeisprecher Kim Ben Freigang, der ebenfalls vor Selbstjustiz warnt. „Wichtig ist, dass bei verdächtigen Beobachtungen sofort die Polizei verständigt wird“ .
Der Gartenverein Westerholz ist einer von acht Gartenverein in der Nordstadt und hat 137 Gärten. Ähnliche Probleme bei Einbrüchen gibt es bei den Nachbar-Gartenvereinen Hafenwiese und Hobertsburg. Auch in anderen Stadtteilen hatte es die Polizei in der Vergangenheit immer wieder mit Einbruchs-Serien zu tun. Oft hatten es die Diebe dabei auf Kupfer abgesehen.