Hagen. .

Heute begrüßt er die Besucher des Historischen Centrums Hagen. Ganz friedlich steht er dort und dominiert das Foyer, das sich Stadtmuseum und Stadtarchiv teilen: der überlebensgroße „Eiserne Schmied von Hagen“. Dr. Stefan Goebel von der University of Kent wird in seinem Vortrag am Donnerstag, 10. Juli, um 18 Uhr, im Kunstquartier Hagen, Museumsplatz 1, aufzeigen, dass der „Eiserne Schmied“ nicht immer so ein ruhiger Geselle war. Denn ursprünglich war er im Herbst 1915 aufgestellt worden, um „stolz zu tragen des Weltenbrandes Fluch“.

Aus hölzern wird eisern

Im Ersten Weltkrieg war der „Eiserne Schmied“ der vielleicht prominenteste Hagener. Von seinem Standort am Rathaus aus mahnte er die Bevölkerung zum „eisernen“, nervenstarken Aushalten. 1915 war zwar das militärisch erfolgreichste Jahr für das Deutsche Reich und seine Verbündeten im ganzen Krieg, doch das konnte nichts daran ändern, dass der Glaube an einen schnellen Sieg längst verflogen war. Man stellte sich nun auf einen längeren Feldzug ein.

Um den eigenen Durchhaltewillen zu beschwören, begann man in Hagen und andernorts damit, hölzerne Objekte zu benageln: das heißt sie symbolisch „eisern“ zu machen und damit zur Wehrhaftigkeit der Nation beizutragen. So wurde in Hagen aus einer eichenen Figur eine Eiserne.

Die Wandlungen des „Eisernen Schmiedes von Hagen“ – von einer Propaganda-Aktion zu einem Museumsstück – im Laufe der vergangenen hundert Jahre sind das Thema des Vortrages. Dabei werden auch Vergleiche mit den „Nagelmännern“ aus anderen Städten Westfalens angestellt.

Der Vortrag ist kostenlos und in deutscher Sprache. Er findet begleitend zur Ausstellung „Weltenbrand – Hagen 1914“ statt, die noch bis 10. August im Karl-Ernst-Osthaus-Museum zu sehen ist und durch den Hagener Heimatbund gefördert wird.