Boele. Das 33. Gemeinschaftskonzerts der Chöre von Boele und Umgebung im Hagener Norden am Samstagabend in der Fritz-Steinhoff-Gesamtschule, in dessen Mittelpunkt das 100-jährige Jubiläum des MGV „Lyra” Hagen Bathey 1908 stand, war ein fröhliches Volksfest.
Schon lange vor Beginn der Veranstaltung sicherten sich die Freunde der Chormusik einen Platz an den langen, verheißungsvoll mit Gläsern für jede Art von Getränk gedeckten Tischen, wurde doch nach dem Konzert mit einem reichhaltigen Buffet und Tanz zur Blasmusik mit dem bayrischen Musikverein Oberreitnau unter der Leitung von Peter Klemisch weiter gefeiert.
Festliche Einleitung des Abends war die Übergabe der Zelterplakette an den MGV Lyra Bathey (Leitung: Bernhard Borgmeier) für hundertjährige verantwortungsvolle Arbeit in Chor- und Volksmusik, verbunden mit Pflege von Gemeinschaft und Tradition, durch Oberbürgermeister Demnitz. Auch das Land NRW und sogar der Bundespräsident hatten schriftlich ihre Anerkennung ausgesprochen. Der Chor brachte seinen Dank für diese Auszeichnung mit dem Schubert-Satz „O wie schön ist diese Welt“ in stilgerecht romantischer Interpretation zum Ausdruck. In dem wehmütige Erinnerungen heraufbeschwörenden Satz „Die alten Straßen noch“ konnte man den einfühlsamen klaren Tenor des Chor-Solisten Heinz Zecher bewundern.
Der zweite Vorsitzende Frank Hagebölling stellte das Programm der sechs Gastchöre vor, die den großen Tag mit „Lyra” Bathey feierten. Dazu gehörten natürlich der MGV Vereinigte Sänger Boele, ebenfalls unter der Leitung von Borgmeier, der MGV Cäcilia Boele (Leitung: Norbert Neukamp), der MGV Sängerbund Garenfeld (Leitung: Klaus Heinen), die „Chorgemeinschaft” Fley und der Kolpingchor Boele (Leitung: Martin Martmöller) sowie der Ruhrtaler Sängerbund Hengstey (Leitung: Markus Eppmann). Alle gaben ihr Bestes, und bei dem Programm, das sich im Wesentlichen um „Wein, Weib und Gesang“ drehte, kam jeder Geschmack auf seine Kosten.
Der gemischte Chor aus Hengstey, einfühlsam unterstützt von Karen Thoms am Flügel, erfreute das Publikum mit Evergreens wie „Rote Lippen soll man küssen“, was der Dirigent seinen Leuten im selbst arrangierten Satz sozusagen „auf den Leib“ geschrieben hatte. Die Vereinigten Sänger ernteten viel Applaus mit dem schmissigen Lob der Musikanten von Gerhard Rabe. Der Kolpingchor sang gefühlvoll das „Ave Maria der Berge“ mit Joshua Martmöllers ungewöhnlich weichem Trompetenklang in der Solo-Partie. Die Sängerinnen und Sänger aus Fley hatten Musical-Beiträge wie „Hello Dolly“ aufs Programm gesetzt. Die Soprane hatten ein wenig Mühe mit den Spitzentönen. Positiv fiel auf, dass trotz des Übergewichts der Männerstimmen ein ausgeglichen runder Chorklang erzielt wurde.
Cäcilia Boele punktete mit Schlagern wie „So ein Tag, so wunderschön wie heute“, wobei der Chorleiter blitzschnell zwischen geschmeidigem, glissandoglitzerndem Klavierspiel und Dirigat wechselte. Die Garenfelder wagten erfolgreich mit „Erhebt das Glas“ aus „Ernani“ von Verdi einen Ausflug in die Welt der Oper. Wer es zünftig-zackig liebte, freute sich besonders über das Studentenlieder-Potpourri von Lyra Bathey. Alle Chöre vereinigten sich zum Schluss in einer mit überwältigender Klangfülle gesungenen Hymne zum „Fest der Freude“ auf die Melodie von „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar, begleitet von den bayrischen Bläserinnen und Bläsern in Dirndln und Krachledernen, die hinter dem Bühnenvorhang auf ihren Einsatz warteten, im Gegensatz zu den Sängerinnen und Sängern erfreulich jung an Jahren.