Hohenlimburg. .
Eigentlich hat Pfarrer Hans-Jörg Kröckert bis zum Beginn der kommenden Woche Urlaub. Doch gestern besuchte der Geistliche der evangelisch-lutherische Kirchengemeinde seine Stiftskirche und öffnete die Tür. Entsetzt starrt er aus dem Kirchenschiff auf das zur Mitte der 50er Jahre vom Glaskünstler Karl Hellwig geschaffene mehr als fünf Meter hohe Fenster. Es ist zerstört.
Dieses sakrale Kunstwerk, welches das Glaubensbekenntnis widerspiegelt, haben möglicherweise jene Jugendliche zum Ziel auserkoren, die seit Jahr und Tag sich um die Kirche herumtreiben und möglicherweise Vandalismus betreiben. Beispiele kann der Pastor zu genüge aufzählen: „Eine Fensterscheibe des Gemeindezentrums Melanchthon-Haus ist kaputt, die Kirchenwand und angrenzende Bäume wurden mit Graffiti beschmiert, so dass die Wand gestrichen werden musste“, berichtet der Pfarrer. „Zusätzlich wird hier sonderbares Zeug geraucht.“
Bereits mit der Polizei gesprochen
Das hat Hans-Jörg Kröckert aus jenen Resten gefolgert, welche die Heranwachsenden zurückgelassen haben. „Ich habe deshalb schon wiederholt mit der Polizei gesprochen und gebeten, hier mal Streife zu gehen.“
Der Pfarrer weiß natürlich auch, dass die Ordnungshüter nicht rund um die Uhr seine Kirche und das Gemeindezentrum schützen können. Doch jetzt scheint das Fass zum Überlaufen voll. Gleich neun Einschläge zählt er im bedeutsamen Kirchenfenster mit der biblischen Geschichte. Besonders betroffen ist der Sündenfall mit Adam und Eva. „Das wird teuer“, mutmaßt Hans-Jörg Kröckert deshalb. Schon mehrfach habe die Gemeinde in Teilbereichen die bunte Verglasung erneuern müssen. „Darunter haben insbesondere die Bleirahmen der Verglasung gelitten“, erinnert er sich.
Tatzeit nach Sonntagmittag
Bleibt die Frage, ob die Tat, die sich nach Polizeiangaben zwischen Sonntagmittag und 10 Uhr am Dienstag ereignet hat, geplant war, denn die Bewegungsmelder im Stifts-Ensemble sind verschwunden. Ebenso die Rattenfallen, die aufgestellt worden waren, um dieser Plage Herr zu werden.
Gerda Große vom Seniorenkreis hatte sich im Gespräch mit dieser Zeitung bereits am Montag darüber beklagt, dass rund um die Kirche vermehrt Unfug betrieben wird. „Die Hortensien sind gleich mehrfach aus den Blumenkübeln gerissen worden. Ich habe sie wieder eingepflanzt.“