Hagen. .

Klar, für alle Fußballfans war’s ein Top-Abend. Bei dem Traumergebnis von 4:0 für Deutschland. Doch der Veranstalter des „größten Public Viewings in Hagen“ (so die ursprüngliche Planung) sprach von Super-Gau. Schwarze Leinwand, kein Bild, nur Ton. Die reinste Katasprophe. . .

Gestern Abend 18.05 Uhr, kurz nach Anpfiff des WM-Spiels Deutschland gegen Portugal: Hunderte von zum Teil mit Fahnen und Blumenkränzen ausstaffierte Leute strömen vom WBH-Gelände, wo das Rudelgucken in großem Stil geplant war. 657 Besucher, so die Ordner, waren gekommen, um das erste Deutschland-Spiel in der Fahrzeughalle zu sehen. Doch ein technischer Defekt macht allen Fans sowie den Veranstaltern (Nübel Catering und 58 Event) einen Strich durch die Rechnung. Die Rudelgucker rücken teils verärgert, teils amüsiert, ab. „Heute Mittag lief noch alles. Das ist total ärgerlich. Ich geh’ kaputt“, wettert Uwe Slodowski (Nübel). „Die Resonanz auf unsere Veranstaltung war super – und nun das . . .“ Man wolle, wenn der technische Fehler behoben sei, überlegen, ob die weiteren geplanten Live-Übertragungen auf der großen, lichtunempfindlichen LED-Leinwand gezeigt würden. Wobei zu befürchten ist, dass aufgrund des gestrigen Flops künftig nur wenige Fans den Weg nach Oberhagen einschlagen. WBH-Vorstand Hans-Joachim Bihs zeigt sich ebenfalls enttäuscht, betont jedoch: „Ein großes Kompliment an die Zuschauer, die ohne Randale zu machen friedlich abzogen.“

Eine von jenen, die das WHB-Gelände verlassen hatte, war Anna. „Gut, dass es auch auf dem Elbers-Gelände Public Viewing gibt“, so die 15-Jährige, die nun das Spiel gemeinsam mit vier Freunden vor der Kneipe Feuervogel schaute. „Hier ist das Bild, weil es draußen noch so hell ist, zwar nicht so scharf, doch das ist uns egal. Hauptsache, wir gewinnen.“ 1000 Besucher tummelten sich im Elbers-Innenhof und in den Gastro-Betrieben. „Wir sind um kurz nach 18 Uhr beinahe überrannt worden. Wohl auch durch den Ausfall in der WBH-Halle“, resümmiete Andreas Seck (Bowling As/ Feuervogel 2.0). „Hier herrscht Super-Stimmung. Wir zeigen alle Spiele.“ Seck gutgelaunt weiter: „Hoffentlich sehen wir hier sieben Partien mit deutscher Beteiligung.“

Gut 300 Fans trafen sich im Audimax der Fachhochschule Südwestfalen. Darunter auch die halbe Damenmannschaft von Westfalia Hagen. „Hier im Hörsaal kann man echt gut gucken“, lobten Mirja ­Biggemann und neun weitere Westfalia-Spielerinnen.

Knapp 80 Fans feierten im Kultopia den deutschen Sieg. Bernd König, Leiter des Jugendzentrums: „Das ist schon das fünfte Turnier, das wir hier im Saal zeigen. Unsere Leute schauen und feiern gern hier.“