Hagen. Unter der Regie der Katholischen Kliniken im Märkischen Kreis (KKiMK) soll die Katholische Krankenhaus Gesellschaft Hagen (KKH) aus den roten Zahlen steuern. Das Haus schrieb in 2013 nicht zum ersten Mal ein Million-Minus. An der Schließung von St. Marien führt jedoch kein Weg vorbei.

KKiMK-Geschäftsführer Thomas Wülle (52), der Verwaltungsratsvorsitzende Klaus Chri­stophery (56) sowie Achim Brenneis (55), ab 1. Juli als Geschäftsführer Statthalter in Hagen und somit Nachfolger von Norbert Schoop, stellten sich nach der Mehrheitsübernahme gestern an allen drei Standorten den Mitarbeitern von St.-Josefs-, St.-Johannes- und St.-Marien-Hospital vor.

„In unseren Augen überwiegen in Hagen sehr stark die Chancen, mit Sachverstand die Probleme lösen zu können“, erhofft sich Christophery von der in der vergangenen Woche erfolgten 51-prozentigen Mehrheitsübernahme (Stammkapitalerhöhung: 2,6 Millionen Euro) Stärkungsimpulse sowohl für die MK-Häuser in Iserlohn und Menden als auch für das KKH. „Allerdings wäre dies ohne Unterstützung des Bistums nicht machbar gewesen“, wertet er die 13-Millionen-Euro-Finanzspritze aus Paderborn als entscheidenden Impuls. Das Kapital dient zunächst dazu, das laufende Geschäft zu sichern.

Natürliche Fluktuation nutzen

Strategisch setzt die neue Geschäftsführung auf einen Dreiklang: So soll das neue medizinische Miteinander dem Hagener Haus der Maximalversorgung gezielt zusätzliche Fälle aus dem Märkischen Kreis zuführen. Zudem soll der Investitionsstau an den Hagener Häusern abgearbeitet und die langfristige Kreditwürdigkeit durch das Erreichen schwarzer Wirtschaftszahlen verbessert werden. Beim zwischenmenschlichen Miteinander soll das christliche Wertebild im Umgang mit Mitarbeitern und Patienten im Vordergrund stehen.

An der bereits angedachten und zügigen Schließung des St.-Marien-Hospitals führt auch in den Augen von Wülle kein Weg vorbei, um die Wirtschaftlichkeit zu erhöhen: „Dabei geht die Verlagerung des Leistungsangebotes nach Boele nicht mit einem Bettenabbau einher.“ Allerdings gelte es einen rechnerischen Personalüberhang in der insgesamt 1600 Köpfe starken Mitarbeiterschaft – kalkuliert werden 25 bis 50 Personen – über die natürliche Fluktuation abzuwickeln. Damit die Stationen des Marienhospitals bis Sommer 2015 nach Boele umziehen können, muss es an der Hospitalstraße einen Anbau geben. „Den exakten Flächenbedarf werden wir in den nächsten Wochen prüfen“, so Wülle.

Fortgesetzt werden soll nach Möglichkeit auch die Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Krankenhaus, das ja bis zu dem Veto aus Paderborn der Premium-Kandidat war, um mit dem KKH zu verschmelzen. „Wir würden gerne mit dem AKH weiterarbeiten“, setzt Wülle auf Kooperation statt auf Konfrontation.