Hagen. .
Das Preisträgerkonzert des 1. Internationalen Mozartwettbewerbs Hagen mit dem Philharmonischen Orchester unter Leitung von Florian Ludwig war in jeder Beziehung ein fulminantes Ereignis: die lichtdurchflutete Markuskirche, das faszinierende Programm, die wunderbaren Leistungen der jungen Künstler mit dem perfekt agierenden Orchester als Partner, die spannende Moderation.
Moderator Pröll stellt Solisten vor
Roland Pröll stellte am Samstagabend die Solisten vor, alle aus Korea: „Die Koreaner sind einfach fleißiger!“ Die erste Preisträgerin Yula Kim, Violine, 17 Jahre jung, ist schon mehrfach in Hagen aufgetreten und war somit eine „alte“ Bekannte. Sie stellte den 1. Satz aus dem Violinkonzert A-Dur KV 219 von Mozart vor; das Motto der Juroren, das sich um die Schwierigkeit drehte, Mozart „leicht“ zu spielen, war damit erfüllt.
An entsprechenden Stellen konnte sie allerdings auch kräftig zupacken. Die schwierige Solo-Kadenz von Joseph Joachim zeigte ihre Virtuosität in brillantem Laufwerk, Doppelgriffen, zarten filigranen Passagen und sonorem Tiefgang.
Jin Young Lee, Gewinnerin des Wettbewerbs in Seoul, spielte den 1.Satz aus dem Klavierkonzert c-Moll KV 491 von Mozart: ein ungewöhnlich düsteres Werk, dessen 1. Thema an Bachsche Fugenmotive erinnerte und nicht „leicht“ genommen werden konnte. Klavier und Orchester korrespondierten mit perfekter Farbgebung im „Frage-und Antwort“-Spiel.
Die achtjährige Song Awn Kwon, ein Püppchen in einer kleinen Wolke aus weißem Tüll, reagiert laut Pröll „intuitiv auf die Musik. Als Kind denkt man nicht so viel nach“. Dem widersprachen die rhythmischen Kopfbewegungen, mit denen die Kleine der Orchestermusik bei Mozarts Klavierkonzert Es-Dur KV 271 konzentriert lauschte. Ihre Finger sprangen virtuos über die Tasten, Übergreifen der Hände war kein Problem, das Wechselspiel mit dem Orchester sprühte vor Energie. Die Gäste belohnten sie mit Bravo-Rufen.
Kontrastreiche Akzente
Yunmin Song, Violoncello, spielte einen Satz aus dem Cello-Konzert C-Dur von Haydn. Seine „Kumpels“ kurbelten lautstarken Beifall an, der sich bei seinem brillanten Spiel wohl automatisch eingestellt hätte. Das Orkan Quartett mit Vincent Haissaguerre, Sopran-, Eloy Quintela, Alt-, Lois Alén, Tenor-, und Steward Souppaya, Baritonsaxophon, setzten mit einer Bearbeitung von Präludium und Fuge BWV 885 aus dem „Wohltemperierten Klavier“ von Bach und Grave und Presto von Jean Rivier kontrastreiche Akzente, mit flexiblem Ton den unendlichen Tonfluss des Barock nachzeichnend und spritzig-frech den schnellen Satz der Moderne.