Hagen/Wetter. .

Es war eine regelrechte Überfall-Serie: Von Anfang bis Mitte Januar wurden in Hagen sechs Spielhallen ausgeraubt. Jeweils zwei Maskierte betraten spätabends mit gezückten Pistolen die Casinos und forderten Geld. Seit gestern stehen sieben junge Männer im Alter zwischen 17 und 24 Jahren dafür vor Gericht. Die Tätergruppe ist international und besteht aus Türken, einem Italiener, einem Serbokroaten und einem Deutschen.

Die Angeklagten, drei wohnen in Hagen, drei in Wetter und einer in Witten, haben allesamt ein Geständnis abgelegt und sich zu ihren jeweiligen Taten bekannt. Bereits im Vorfeld des Prozesses hatte die Jugendkammer des Hagener Landgerichts mit den acht Verteidigern und der Staatsanwältin ein so genanntes „Rechtsgespräch zur Vorbereitung einer Verständigung“ geführt – was aber nicht als „Kungelei“ zu verstehen ist, denn der Bundesgerichtshof hat solche Absprachen, die einer Verfahrensabkürzung dienen sollen, ausdrücklich zugelassen.

Für die beiden Hauptbeschuldigten (20 Jahre und 24 Jahre), die als „treibende Kräfte“ gelten, bei allen sechs Überfällen dabei waren, vorab die Tatorte bestimmten, aber während der Raubzüge stets im Fluchtauto (einem VW-Golf) warteten, hat die Kammer als Höchststrafe bis zu viereinhalb Jahren Gefängnis vorgesehen. Einige der jungen Räuber dürfen sogar mit Jugendstrafen rechnen, die zur Bewährung ausgesetzt werden sollen. Hier hat die Kammer als Untergrenze neun Monate Jugendhaft angedacht.

Kaffeetasse aus Hand geschlagen

Dabei waren die Täter mit ihren weiblichen Opfern nicht gerade zimperlich umgegangen: „Alte Schlampe, Kohle raus!“, musste sich eine Spielhallenaufsicht anschreien lassen, während die Mündung einer Pistole gegen ihre Stirn gepresst wurde. Bei einem anderen Überfall wurde einer überraschten Spielhallenangestellten die Kaffeetasse aus der Hand geschlagen und das private iPad, das vor ihr auf der Theke lag, geraubt.

Bei jedem Raubzug, zu dem man sich zumeist am Bahnhof in Wetter verabredete, wurden Beträge zwischen 213 Euro und 1250 Euro erbeutet. Das Geld wurde stets durch vier geteilt. Einiges davon ging für Kokain drauf.

Insgesamt hat die Kammer fünf Verhandlungstage anberaumt. Der Prozess wird an diesem Donnerstag fortgesetzt.