Hagen. .
Am Samstagabend fand in der Musikschule Max Reger das Preisträgerkonzert des 2. Internationalen Hohenlimburger Musikwettbewerbs statt. Hier knisterte es vor Spannung. Zehn Pianisten in den Altersgruppen 1 (7 bis 8 Jahre) bis 6 (17 bis 21) stellten sich mit ihren preisgekrönten Leistungen vor, und zwar im Profi-Look. Die jungen „Herren“ trugen schwarze Anzüge mit Fliege oder Krawatte, die „Damen“ prächtige Roben für den Bühnenauftritt; alle spielten auswendig.
Schulleiter Helmut Schröder hätte sich ein bisschen mehr Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit gewünscht. Er betonte:„Alle haben das gute Gefühl: Ich habe was gelernt, auch wenn es nicht zum 1. Preis reichte.“ Kai Breker (Altersgruppe 1, 2. Preis) brauchte ein besonders konstruiertes „Fußbänkchen“, um die Pedale des Bechstein-Flügels erreichen zu können.
Energische Akkorde
Er spielte eine Polonaise von Chopin, zum Staunen gut durchdacht mit energischen Akkorden und Trennung von Themen und Begleitung, mit übergreifenden Händen eine „echte“ Profileistung.
Jan Jozefowski und Yuri Nemoto (Altersgruppe 2, 9 bis 10 Jahre) teilten sich mit dem Präludium C-Dur aus dem Wohltemperierten Klavier und der zweistimmigen Invention Nr. 8 von Bach den dritten Preis. Levin Zou (Altersgruppe 2, 2. Preis) kannte sich mit dem Rondo C-Dur op. 31 Nr. 1 von Kuhlau in der geläufigen Welt der Klassik mit ihren kontrastreichen Themen sehr gut aus. Jean Chou (Altersgruppe 4, 13-14, 3. Preis) erzielte für die „improvisatorische Verzierung in Barock und Frühklassik“ einen Sonderpreis, demonstriert an drei Sätzen aus der Partita B-Dur Nr. 1 von Bach.
In der Gigue schlug sie ein atemberaubendes Tempo an. Andrej Lüders (Altersgruppe 4, 3. Preis) setzte in der Polonaise op. 71 Nr. 1 von Chopin starke Akzente mit schroffen Akkorden und elegantem Laufwerk und arbeitete dabei mit gekonntem Pedaleinsatz und zu neuen Themen überleitender Tempoverzögerung. Mia Pecnik ( Altersgruppe 4, 1. Preis) bewies mit Werken von Bach (Präludium und Fuge Fis-Dur BWV 853), Mendelssohn (Scherzo e-Moll op. 16 Nr.2) und Chopin (Valse Des-Dur op.64 Nr. 1) profunde Kenntnisse in unterschiedlichen Epochen, deren Aufführungspraxis sie perfekt beherrschte.
Treffsichere Fingerfertigkeit
Anna Sent (Altersgruppe 5, 15-16, 2. Preis) gelangen die vielen Themenwechsel in der Arabesque von Schumann mit typisch romantischer Ausdruckskraft und treffsicherer Fingerfertigkeit. Alexandra Kudlackij (Altersgruppe 6, 2. Preis), spielte die Sonate Es-Dur N. 59 von Haydn mit bezaubernder klassischer Durchsichtigkeit.
Jinhua Liu (Altersgruppe 6, 1. Preis) präsentierte drei Sonaten von Domenico Scarlatti und trieb die Spannung mit dem vierten Satz der Chopin-Sonate h-Moll op. 58, einem Bravour-Stück für Virtuosen, auf die Spitze. Sie schnitt mit 650 Euro am besten ab. Das Publikum freute sich, auch einen Preis verleihen zu dürfen. Er ging zu Recht, mit 100 Euro dotiert, an Mia Pecnik.
Die Karl-Halle-Gesellschaft spendierte allen Teilnehmern zu den Preisgeldern noch eine Karl-Halle-CD. Die Gewinnerin des Publikums-Preises spielte zur Beruhigung der Gemüter zum Schluss eine Berceuse (Wiegenlied) von Chopin.