Hagen. .

Sie haben eine gewisse Vorbildfunktion für andere. Weil sich die Gesamtschule Eilpe und das Fichte-Gymnasium seit Jahren in bestimmten Bereichen außerordentlich engagieren, sind sie jetzt vom Land Nordrhein-Westfalen zu Referenzschulen ernannt worden. In ganz NRW gibt es 50 solcher Schulen.

„Wir sehen die individuelle Förderung der Schüler als Grundlage unserer pädagogischen Arbeit. Das eröffnet eine andere Perspektive“, sagt Jutta Meyer, Leiterin des Fichte-Gymnasiums mit Blick auf die Auszeichnung. Während an ihrer Schule das Projekt „Fordern und fördern“, bei dem schon Schüler der Orientierungsstufe ganz individuell auch außerhalb des Regelunterrichts an einem bestimmten Thema arbeiten, im Mittelpunkt steht, ist es an der Gesamtschule das Projekt „Eilpe liest“.

Lesen als Schlüsselkompetenz

„Lesen ist eine Schlüsselkompetenz, die man in jedem Fach braucht“, erklärt Gabriele Keil-Haack, didaktische Leiterin an der Gesamtschule Eilpe, „besonders bei Jungen haben wir in den letzten Jahren vermehrt Defizite festgestellt. Wir haben eine Stunde lesen fest in den Stundenplan der Fünfer und Sechser integriert. In Klasse sieben wird im Fach Englisch gelesen.“

Dabei ist die Auszeichnung kein Selbstzweck, mit der die beiden Schulen im Wettbewerb um Schülerzahlen glänzen wollen. Im Gegenteil: „Wir wollen die Erfahrungen, die wir gemacht haben, an andere Schulen weitergeben“, sagt Norbert Müther, Leiter der Gesamtschule Eilpe. „Dabei geht es zum Beispiel darum, wie man Eltern besonders gut einbinden kann. Andere Schulen können auf diesen Fundus zurückgreifen.“

Netzwerke mit anderen Schulen

Daneben arbeiten die beiden Hagener Schulen mit anderen Bildungseinrichtungen aus anderen Städten in Netzwerken zusammen. Dabei geht es an der Gesamtschule darum, wie man mit Kindern mit besonderem Förderbedarf so arbeiten kann, dass am Ende alle Schüler profitieren. „Stärkenorientierung steht im Vordergrund“, erklärt Gabriele Keil-Haack. Das Netzwerk, dem das Fichte-Gymnasium angehört, beschäftigt sich mit Leseförderung. „Bei uns an der Schule ist beispielsweise ein Lesehund im Einsatz“, sagt Jutta Meyer, „das hilft Schülern bei der Konzentration.“

Der Netzwerkgedanke schaffe Nachhaltigkeit und Verbindlichkeit. An den Netzwerken können sich alle Schulen beteiligen. Als Referenzschule wird von der Bezirksregierung nur ausgewählt, wer sich über Jahre hinweg in einem bestimmten Bereich außergewöhnlich engagiert hat. „Diese Zertifikate haben eine Geschichte“, erklärt Norbert Müther, „beide Schulen engagieren sich seit sieben bis acht Jahren in den jeweiligen Bereichen und haben an Vorgängerprojekten teilgenommen.“