Hagen. . Mit Blick auf den anstehenden Verkauf des RWE-Aktienanteils (19,06 Prozent) an die Enervie-Gruppe ist sich die Hagener Politik zumindest in einem Punkt einig: Noch ist die Informationslage bei allen Fraktionen zu dünn, um sich ein abschließendes Urteil bilden zu können.

Denn neben dem vorliegenden Übernahmeangebot der Lünener Firma Remondis besteht noch immer die Option, dass die kommunalen Anteilseigner – allen voran die Stadt Hagen mit ihrem 42,66-prozentigen Anteil – zunächst ihr Vorkaufsrecht ausüben. Daher soll die Verwaltung jetzt eine fundierte Expertise auf den Weg bringen, die Chancen und Risiken eines solchen Schrittes abwägt. Insgesamt handelt es sich um ein Aktienpaket – so wird es in einer ersten Einschätzung auch von der Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft bewertet – im Gesamtvolumen von etwa 60 Millionen Euro (ca. 2,71 Euro pro Aktie).

Energiemarkt abschätzen

In dem einstimmigen Beschluss, den der Haupt- und Finanzausschuss hinter verschlossenen Türen fasste, wurde vereinbart, dass die Deutsche Industriebank (IKB) vorzugsweise die aktuellen Einflüsse des Energiemarktes auf die Enervie AG abprüfen soll. Außerdem sollen die Rechtsfolgen dargestellt werden, die die Herstellung des steuerlichen Querverbundes im Rahmen des HVG-Konzerns mit sich bringen würde. Denn die HVG würde letztlich den Kauf vollziehen müssen. Zudem soll herausgearbeitet werden, ob die zwischen RWE und Remondis ausgehandelten Konditionen auch automatisch dem Preis für die Stadt Hagen entsprechen.

Teil der Daseinsvorsorge

Für die Stadt Hagen, dazu bekennt sich die Politik ausdrücklich, bleibt Enervie ein wertvoller Bestandteil ihres Unternehmensportfolios im Bereich der kommunalen Daseinsvorsorge. Ein Zukauf aus dem RWE-Paket könnte der Kommune eine Dominanz jenseits der 50-Prozent-Schwelle ermöglichen.

Mit dieser Entscheidung wäre Hagen nicht alleine: Während der Konsortialpartner Lüdenscheid sich noch in Zurückhaltung übt, möchte der Mitaktionär Bäderbetrieb Kierspe sein Vorkaufsrecht wahrnehmen.