Hagen. .

Kleine und große Talente standen am vergangenen Mittwoch bereits zum dritten Mal César Bresgens Märchenoper „Der Igel als Bräutigam“ – diesmal im Sparkassen-Karree – auf der Bühne.

Drehbare Bühne

Zu Beginn wird der Zuschauer von einem alten Mann mit grauem Bart (Klaus Beermann), Schaukelstuhl und Märchenbuch, umgeben von lauschenden Kindern, in die Märchenwelt hineingeführt. Mit seiner warmen und tiefen Stimme singt er von einer Fischersfrau, die um jeden Preis einen Sohn haben möchte, auch wenn dieser ein Igel sei.

Das Publikum befindet sich längst in der Welt der Märchen, als der erste Wow-Effekt für Begeisterung sorgt: Die eigens für das Stück angefertigte Bühne dreht sich und der Zuschauer sieht die Fischerhütte vor sich. Was sonst beim Lesen von Märchen im Kopf geschieht, wird hier von den Beteiligten auf liebevolle und detailgetreue Weise auf die mobile Bühne gezaubert.

Als sich dann tatsächlich ein Igel den Fischersleuten als Söhnlein vorstellt, ist die Überraschung groß. Der Igel, welcher mit glockenheller und herzzerreißender Stimme davon singt, dass er geliebt und versorgt werden möchte, wird für die Fischersleute zur Last, da er ihre sowieso schon dürftigen Vorräte auffrisst.

Als sich die Bühne ein weiteres Mal dreht, befindet sich das Publikum in einer Sumpflandschaft. Mitglieder des Chors der „Akademie für Chor und Musik“ verkörpern nun Sumpfpflanzen, die dem Igel zusammen mit vogelartigen Waldgeistern seine Zukunft voraussagen. Der Igel nämlich, wurde von dem Fischersmann im Sumpf allein gelassen, um sich und seine Frau von der zusätzlichen Last zu befreien. Dem Igel wird prophezeit, dass er ein verwunschener Prinz ist.

Die jungen Stimmen der Sumpfpflanzen, die musikalische Untermalung des städtischen Musikvereins Gevelsberg und die weisen Stimmen der Waldgeister erwecken durch ihre Vielfalt die Szenerie zum Leben.

Letztendlich gipfelt die ganze Geschichte in einem mitreißenden und fröhlichen Finale, als der Igel die Tochter eines Königs, dem er geholfen hatte, aus einem Wald herauszufinden, heiratet, nachdem der König ihm diese für seine Hilfe versprochen hatte. Mit Ballons, lustiger Musik und allen Beteiligten auf der Bühne, wird das Publikum aus der Märchenwelt verabschiedet.

„Ich war besonders von der Mischung von Laien und Profis begeistert. Das war echt schwungvoll“, meinte Christiane Haase, die beim Finale begeistert klatschte. Auch Klaus Beermann, der natürlich nicht nur den Märchenerzähler verkörperte, sondern auch die Gesamtleitung hatte, ist zufrieden: „Wir haben eine absolut positive Resonanz für diese Inszenierung erhalten. Das freut mich, da ich eine ganz besondere Beziehung zu dem Stück habe, weil ich vor 43 Jahren zum ersten Mal als ,Der Alte’ auf der Bühne stand.“