Hagen. . Die Ausstellung „An der Heimatfront“ des Landschaftsverbandes Westfalen Lippe im Historischen Centrum in Eilpe ist der Einstieg in das Gedenkjahr zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren. Eröffnet wird sie am Sonntag, 15 Uhr.

Schwarz war das Hochzeitskleid. „Schwarz deshalb“, sagt Dr. Silke Eilers vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (LWL), „damit es auch noch bei anderen Anlässen getragen werden konnte.“ Einer dieser Anlässe war nicht selten ein trauriger. Es waren die Wochen, nachdem ein Telegramm die Frauen daheim erreichte. Es enthielt die Nachricht vom Heldentod an der Front. Vom Tod eines Mannes, dem sie vor dem Ausbruch der Urkatastrophe im schwarzen Hochzeitskleid das Ja-Wort gegeben hatten.

Das schwarze Brautkleid, das auch Trauerkleid sein konnte, ist nur eines von vielen Exponaten, die ab Dienstag im Historischen Centrum an der Eilper Straße 71-75 zu sehen sind. Es ist Teil der Wanderausstellung „An der Heimatfront – Westfalen und Lippe im Ersten Weltkrieg“. Eröffnet wird diese Schau, die der LWL konzipiert hat und der Stadt Hagen kostenlos zur Verfügung stellt, am Sonntag, 6. April, 15 Uhr.

Innenansicht der Ereignisse

„Der Erste Weltkrieg ist in Deutschland vielfach in Vergessenheit geraten“, sagt Silke Eilers, „diese Ausstellung ist eine Chance, sich dem Thema zu nähern.“ Und zwar auf eine andere Art, als im Geschichtsunterricht in der Schule. Der Weg ist nicht staaten- und institutionenbezogen. Es geht nicht um Bündnisse und um Schlachten, nicht um die Kämpfe an der Front. Die „mentalitätsbezogene“ Geschichte stehe im Vordergrund. „Wir schauen ganz bewusst mit den Augen der Zivilbevölkerung auf diesen Krieg“, sagt Silke Eilers über eine Perspektive, die eine Innenansicht der Ereignisse widerspiegeln soll. „Es geht darum, wie die Menschen in Westfalen mit Mangelwirtschaft, mit Trennung, mit Verlust und mit Tod umgegangen sind. Es zeigt sich, wie eng Front und Heimat miteinander verbunden waren.“

200 Archivalien und Objekte werden ausgestellt. Darunter das Tagebuch eines jungen Mädchens aus Lüdenscheid, das so auf laminierte Seiten übertragen wurde, dass die Besucher darin blättern und lesen können. Diese Aufzeichnungen von Lisa Beuge sollen vor allem Schülern einen Eindruck davon vermitteln, was gleichaltrige vor 100 Jahren bewegt hat und was sie empfunden haben. „Es ist ja Auftrag unseres Hauses, gerade die junge Generation für Themen zu sensibilisieren“, sagt Dietmar Freiesleben vom Historischen Centrum. Das passiert über die Ausstellung und die Exponate selbst, aber auch über das pädagogische Begleitprogramm, das sich insbesondere an Schüler der Sekundarstufe I wendet. „Je näher sich die Themen an der Lebenswirklichkeit befinden, desto besser lassen sich Inhalte vermitteln.“

Keine Konkurrenz

Dass die Ausstellung im Historischen Centrum zumindest teilweise parallel zur Ausstellung „Weltenbrand“ im Osthaus-Museum gezeigt wird, ist für die Organisatoren kein Problem. Im Gegenteil: „Sie ergänzen sich“, sagt Freiesleben, „während im Historischen Centrum der Alltag in Westfalen im Fokus steht, geht es im Osthaus-Museum vor allem um die Auswirkungen auf Hagen – auch unter kunsthistorischen Gesichtspunkten.“