Hagen-Eckesey. Die 40 ehemaligen Mitarbeiter der geschlossenen Filiale von Max Bahr in Hagen-Eckesey hoffen auf eine mögliche Übernahme durch den Möbel-Riesen XXX-Lutz. Voraussetzung dafür wäre, dass die Politik den Bebauungsplan an dieser Stelle ändert. Und auch den Möbel-Riese müsste einen Antrag stellen.

Es ist eine nicht alltägliche „Bewerbung“, die Aysun Üre und Torsten Koch formulieren. Die frühere Betriebsratsvorsitzende des seit wenigen Wochen geschlossenen Max-Bahr-Baumarktes an der Eckeseyer Straße und ihr Stellvertreter Torsten Koch machen dem Möbelmarkt-Riesen XXX-Lutz ein Angebot im Namen ihrer mehr als 30 Noch-Kollegen: „Stellen Sie uns ein. Denn wir können Ihnen ein tolles Team bieten, das an einem Strang zieht.”

Damit es dazu aber überhaupt kommen könnte, appellieren die beiden auch an die Hagener Politik, den Weg frei zu machen für die Ansiedlung eines Möbelmarktes – falls denn XXX-Lutz tatsächlich den Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes stellt.

Politik muss entscheiden

Zur Erinnerung: Im Zuge der Pleite der Baumarkt-Kette Praktiker war auch deren eigentlich gesunde Schwester-Marke Max Bahr in den Insolvenz-Strudel geraten, die Märkte mussten schließen. Ende Februar war es auch an der Eckeseyer Straße soweit, wo der Baumarkt erst vor gut zehn Jahren eröffnet worden war. Die international agierende Möbelmarkt-Kette XXX-Lutz mit österreichischen Wurzeln hat inzwischen zwölf Max-Bahr-Immobilien in ganz Deutschland gekauft – darunter auch die in Hagen.

Wie berichtet, prüft das Unternehmen derzeit, ob es dort einen großen XXXL-Möbelmarkt ansiedeln möchte, wie es sie derzeit vorwiegend in Süddeutschland gibt oder aber eine Filiale seiner Möbeldiscount-Sparte Mömax.

Rat muss Bebauungsplan ändern

Bevor dies aber geschehen könnte, müsste der Stadtrat den Bebauungsplan ändern, da der an der Stelle derzeit einen Bau- oder Gartenmarkt vorsieht. Ob es dazu kommen wird, ist noch offen. Vor allem, weil mit Möbel Sonneborn auf Haßley im kommenden Jahr schon ein großer neuer Möbelmarkt in Hagen seine Pforten öffnen will.

Für die etwa 40 ehemaligen Beschäftigten des Max-Bahr-Baumarktes wäre dies ein großer Hoffnungsschimmer. Sie waren vom Verlust ihres Arbeitsplatzes kalt erwischt worden. Zwar habe es schon in den vergangenen Jahren immer wieder ein Auf und Ab im Unternehmen gegeben, erinnert sich Torsten Koch. „Aber zunächst sah es ja so aus, als wäre nur Praktiker betroffen”, ergänzt Aysun Üre. Doch dann kam der Schock. Bislang hätten nur etwa fünf Ex-Mitarbeiter einen Job gefunden. Die anderen seien derzeit in einer Transfergesellschaft beschäftigt. Maximal vier Monate können die Beschäftigten dort aber nur unterschlüpfen.

"Ein unktionierendes, fleißiges Team"

Dabei wollten die Betroffen nichts lieber als arbeiten. „Wir sind ein funktionierendes, fleißiges Team, in dem man sich gegenseitig unterstützt. Das haben wir die vergangenen zehn Jahre schon gezeigt”, sagt Torsten Koch. „Es wäre toll, wenn wir weiter zusammen arbeiten könnten.” Dass die Beschäftigten noch keine Fachleute im Möbelverkauf seien, stimme zwar, so Aysun Üre: „Aber wir sind willig und fähig, das schnell zu lernen.” Es sei ein recht junges Team – Durchschnittsalter 35 Jahre.

Ob das Max-Bahr-Team eine Chance erhält, steht noch in den Sternen. Bislang liegt noch kein Antrag auf Änderung des Bebauungsplans vor. Anfang März hab es einen ersten Kontakt mit XXX-Lutz gegeben, seitdem aber nicht noch einmal, so Georg Thomys, Leiter der städtischen Bauordnung. Und XXX-Lutz kann noch nicht sagen könne, ob die Ex-Baumarktmitarbeiter im Falle einer Ansiedlung übernommen werden.