Demokratie ist manchmal anstrengend – eine Feststellung, die nicht nur Diktatoren und Despoten voller Eigennutz treffen.
Auch leidenschaftliche Parlamentarier müssen manchmal reichlich Sitzfleisch und Langmut mitbringen, wenn in einer Debatte mal wieder schon alles gesagt wurde, allerdings noch nicht von jedem. Rituale, die man manchmal aushalten muss – die sich oft aber durchaus inhaltlich lohnen.
Aber Demokratie ist auch teuer. Um eine Wahl ordnungsgemäß und nach allen Regeln der verfassungsmäßigen Kunst durchzuziehen, bedarf es akribischer Vorbereitung. Fairness und Chancengleichheit sind hohe Güter, die sich eine Gesellschaft etwas kosten lassen sollte.
Daher ist es auch völlig okay, dass der Verwaltungsvorstand der Stadt Hagen für den Wahlsonntag am 25. Mai die Bezahlung der fleißigen Helfer um stolze zehn Euro erhöht hat. Statt 55 Euro gibt’s künftig 65 Euro für den gemeinen Stimmzähler.
Der Wahlvorsteher darf sich ab sofort über 65 Euro plus Zehn-Euro-Bonus freuen. Schließlich trägt derjenige nicht nur die Verantwortung, sondern muss obendrein eine Schulung besuchen und bereits am Samstag vor dem Urnengang an einer Sammelstelle die Stimmzettelboxen und Unterlagen abholen.
Angesichts der fünf Voten, die es diesmal auszuzählen gilt, hielt das Hagener Rathaus das Extrageld für durchaus angemessen: Europawahl, Oberbürgermeister-Wahl, Stadtratswahl, Wahl der Bezirksvertretungen sowie Wahl des Integrationsrates. Da sind höchste Konzentration und Präzision erfordert.
Fast 1000 Wahlhelfer sind an diesem Mai-Sonntag im gesamten Stadtgebiet im Einsatz: jeweils sechs in den 130 Wahllokalen sowie weitere Siebener-Teams für die 30 Briefwahlbezirke. Natürlich bleibt es bei den Akteuren kaum beim klassischen Acht-Stunden-Tag – somit fließt für jeden alles andere als der künftige Mindestlohn.
Dafür aber reichlich Dank vom Geist der Demokratie.