Hohenlimburg.

Prof. Dr.-Ing. Martin Venhaus (54) hat Dr. Helmuth Küffner in seiner Funktion als Vorsitzender der Berchumer Initiative für solare Energien (BINSE) abgelöst. Der personelle Wechsel soll nun frischen Wind in das Wirken der Initiative bringen. Im Gespräch mit dieser Zeitung gab Martin Venhaus Einblick in seine Vorhaben.

Frage: Sie sind Professor für Maschinenbau an der Fachhochschule Südwestfalen in Iserlohn. Was hat sie dazu bewegt die Aufgaben als Vorsitzender der BINSE zu übernehmen?

Prof. Dr.-Ing. Martin Venhaus: Ich lebe seit 1998 mit meiner Familie in Berchum, habe dort ein Holzhaus mit Solarthermieanlage gebaut und bin seit nunmehr zehn Jahren BINSE-Mitglied. Ich kenne die Mitglieder gut, mag die Atmosphäre innerhalb des Vereins und hege zudem großes persönliches Interesse an erneuerbaren Energien. Daher habe ich mich bereit erklärt, die Aufgaben zu übernehmen.

Die BINSE hat, zumindest auf regionaler Ebene, Pionierarbeit auf dem Gebiet der erneuerbaren Energien geleistet. Was wird sich unter ihrer Führung ändern?

Zunächst einmal muss gesagt werden, dass Herr Dr. Küffner fantastische Arbeitet geleistet hat. Ein einfaches Ersetzen ist wahrscheinlich nicht möglich. Dennoch habe ich bereits eigene Vorstellungen von dem, was in der Zukunft geschehen sollte. Dazu gehört vor allem unsere Internetpräsenz, die nun in die Hände eines Informatikers gelegt wird, damit der Onlineauftritt professioneller gestaltet werden kann. Auch die Kommunikationsmethoden innerhalb des Vereins sollten sich künftig ändern. Vieles läuft noch per Brief und per Zuruf. Ein weiteres Problem ist die zunehmende Überalterung in unserem Verein. Daran müssen wir arbeiten. Unser Solarlehrpfad soll um zwei Schilder erweitert werden und auch thematisch werde ich versuchen, weitere Akzente zu setzen.

Das heißt?

Wenn wir von Stromerzeugung reden, dann hört man die Begriffe EEG, Solarthermie, Photovoltaik und etliche andere. Was man aber oft aus den Augen verliert, ist Energie zu sparen. Wer Kosten senken will, sollte zunächst in seinem Haus oder seiner Wohnung darauf achten, wo unnötig Strom verbraucht wird. Das vollständige Ausschalten von Standby-Geräten ist ein erster Schritt und spart viel. Bei unseren regelmäßigen Treffen möchte ich künftig auch darüber informieren, wie der aktuellste Stand der Technik und der Forschung ist. Somit können Interessierte noch tiefer in die Materie einsteigen. Am 12. Mai findet der nächste Solartreff statt. Möglicherweise kann man bereits hier mit interessanten Vorträgen neue Themen ansprechen.

Warum ist der Anteil junger Menschen bei der BINSE gering?

Unsere aktuellen Themen sprechen zumeist Hausbesitzer an. Weil die Thematik erneuerbarer Energien jedoch keineswegs auf den Hausbau beschränkt ist, müssen wir überlegen, wie wir jüngere Menschen dafür begeistern können.

Sie arbeiten mit vielen Studenten zusammen. Welche Themen könnten ihrer Ansicht nach jüngere Menschen interessieren?

Ich glaube, dass E-Mobilität und generell Mobilitätskonzepte ein spannender Ansatzpunkt sein könnten. Am 24. Mai werden wir am „Haus Busch“ im Lennetal in Kooperation mit mehreren Partnern einen Elektromobiltreff durchführen. Das wird sicherlich sehr interessant. Ich hoffe, dass wir damit auch jüngere Menschen für das Thema begeistern können. Wir werden weiterhin mit der Grundschule Berchum zusammen arbeiten und dort verschiedene Aktionen durchführen. Ziel ist es, den Kindern die Thematik spielerisch beizubringen, was bislang gut geklappt hat.

Zur Zeit wird das Thema LTE in Berchum und Tiefendorf umfassend diskutiert. Wie stehen Sie zu der Funktechnik?

Die LTE-Problematik ist kein direktes BINSE-Thema. Allerdings geht es auch hier um den Umweltschutz. Aus wissenschaftlicher Perspektive gibt es keine fundierte Aussage darüber, ob der LTE-Funk ungefährlich ist. Im Zweifel sollte man aber eher vorsichtig sein. Bezüglich des Internets muss ich sagen, dass eine schnellere Leitung durchaus wünschenswert wäre. Eine Lösung mit Glasfaserleitungen, wie sie die IGDSL anstrebt, scheint mir jedoch sinnvoller zu sein.