Altenhagen. . Die Menschen in Altenhagen wollen den eigentlich schon beschlossenen Abriss der Turnhalle in der Dahmsheide unbedingt verhindern. Sie befürchten, dass darunter sowohl der Schul- als auch der Vereinssport leiden würde.

Ein Stadtteil kämpft für eine Sportstätte: Die Menschen in Altenhagen wollen den eigentlich schon beschlossenen Abriss der Turnhalle in der Dahmsheide unbedingt verhindern. Sie befürchten, dass darunter sowohl der Schul- als auch der Vereinssport leiden würde. Es gebe zurzeit einen größeren Zuzug von jungen Familien aus den südlichen Ländern, heißt es in einer Stellungnahme des Altenhagener Forums: „Insofern steigt die Kinderzahl wieder, daher darf man nicht Schulen und Sporthallen abbauen.“

Auch CDU-Urgestein Gerd Lenz (84) hat sich der Kampagne angeschlossen. Seit Tagen zieht er durch Altenhagen und sammelt Unterschriften für den Erhalt der Sporthalle: „Kinder sollen sich doch bewegen statt ihre Zeit vor dem Computer zu verbringen. Da dürfen wir ihnen nicht die letzten Spielflächen nehmen.“ Über 200 Bürger haben sich bereits in seine Liste eingetragen, darunter Erika Hinz: „Die Halle muss bleiben. Heutzutage werden Kinder ja schon an den Bandscheiben operiert, weil sie so wenig Bewegung haben.“

Doch die Turnhalle in der Dahmsheide steht bereits seit vier Jahren auf der Streichliste des Stadtrates. Dorthin gelangte sie im Rahmen des Pakts für den Sport, einem zwischen Stadtsportbund und Stadtverwaltung gefundenen Kompromiss, auf welche Plätze und Hallen in Hagen am ehesten verzichtet werden kann, um die notwendige Haushaltskonsolidierung umzusetzen. Im Sportamt wird derzeit fieberhaft gerechnet, wo die in der Dahmsheide untergebrachten Vereine und Gruppen alternativ ihren Leibesübungen nachgehen könnten. Denn die meisten Hallen sind von morgens bis abends ausgebucht.

Nur 35 Minuten Sportunterricht

Von der Absicht, auch die Turnhalle in der Friedensstraße aufzugeben und in eine Mensa für die zukünftige Sekundarschule umzuwandeln, ist die Stadtverwaltung nach Informationen unserer Zeitung inzwischen abgerückt. Vielmehr soll die Halle nun als neues Quartier für den bisher in der Dahmsheide angesiedelten Sportunterricht der Grundschule Erwin Hegemann herhalten – ein Vorhaben, vor dem Rektorin Maria Jüttemeier aus mehreren Gründen warnt: „Die Länge des Fußweges würde sich für uns verdreifachen. Ein 4. Schuljahr braucht für den Weg zur Halle in der Friedensstraße 15 Minuten, kleinere Kinder noch länger.“ Vor allem die Schüler mit sonderpädagogischer Überprüfung benötigten für die Erledigung aller Arbeiten extrem viel Zeit und seien motorisch auffällig. Von 90 Minuten Sportunterricht würden daher möglicherweise 40 Minuten für Hin- und Rückweg sowie 15 Minuten für das Umziehen benötigt: „Das heißt, es blieben höchstens 35 Minuten reine Sportzeit übrig.“

Streit um Standort für Mensa

Zudem sei der Weg zwischen Schule und Halle aus Sicherheitsaspekten bedenklich. Die Elternvertreter Erdem Eclik und Nurdan Cataltepe schließen sich der Kritik der Schulleiterin an: „Dass der sportliche Unterricht in Hagen so gering geschätzt wird, enttäuscht uns sehr.“

Die Lehrer der Altenhagener Haupt- und Realschule bzw. der künftigen Sekundarschule sind gegen den Erhalt der Halle in der Friedensstraße und haben dennoch einen gemeinsamen Nenner mit der Grundschule gefunden. Sie berufen sich nämlich darauf, dass ihnen die Stadt zugesichert habe, die Turnhalle in eine Mensa umzuwandeln. Würde die Halle hingegen weiterhin für den Sportunterricht genutzt und die Mensa im Keller der Hauptschule eingerichtet, ginge soviel Platz verloren, dass weder Lehrerkonferenzen noch ein geregelter Unterrichtsbetrieb möglich seien, heißt es aus den Reihen der Planungsgruppe Sekundarschule Altenhagen. Ein guter Start für die neue Schulform, die unter enormem Erfolgsdruck steht, sähe sicherlich anders aus.