Hagen-Mitte. . Jetzt auch offiziell: der Oberbürgermeister-Kandidat der Hagener SPD heißt Horst Wisotzki. Der 62-Jährige wurde gestern im Rahmen einer Vollversammlung von 76,6 Prozent der anwesenden Genossen nominiert. Damit wird er zum direkten Rivalen für den Jamaika-Kandidaten Erik Schulz.

Gut 450 der 1600 stimmberechtigten Mitglieder hatten gestern Abend den Weg in die Stadthalle gefunden, um dem Mann vom Spielbrink die entsprechende Rückendeckung für den bevorstehenden Kommunalwahlkampf zu geben.

Ein politisches Experiment, das angesichts der beeindruckenden Resonanz offenkundig zündete. Auch wenn diese Form der Proklamation sicherlich noch ein wenig eingeübter daherkommen könnte. „Simply-the-best“-Rhythmen und ein überlebensgroßes, namenloses Stoff-Maskottchen im Bärenkostüm allein macht einfach noch keine gute Inthronisierungszeremonie aus. Aber vermutlich hätte eine Inszenierung mit allzu viel Pathos und Klimbim auch gar nicht zu Horst Wisotzki gepasst.

Mit Augenzwinkern

Der Bewerber um das Amt des Verwaltungschefs verstand es bei seiner Selbstpräsentation mit einem gesunden Schuss Selbstironie und Augenzwinkern die Genossen für sich gewinnen. Wer über soziale Schieflage spricht, bezahlbaren Wohnraum fordert, Steuererhöhungen und betriebsbedingte Kündigungen bei der Stadt ausschließt sowie Sicherheit und Sauberkeit auf Hagens Straßen anmahnt, erreicht die Herzen der Sozialdemokraten im Sturm. „Hagen hat mir ermöglich, hier gut zu arbeiten, zu wohnen und zu leben. Jetzt will ich aus Dankbarkeit etwas zurückgeben, weil ich persönlich überzeugt bin, dass ich helfen kann“, präsentierte sich der Ex-Feuerwehrchef als leidenschaftlicher Überzeugungstäter. Und an jene Kritiker gewandt, die ihn mit 62 Jahren für zu alt für den Job halten, betonte er: „Adenauer war 72, als er das erste Mal Kanzler wurde. Ich kann und ich will Oberbürgermeister werden – dafür trete ich ein.“ Dabei soll eine Koalition mit den Menschen, ein neuer Teilhabeprozess, die Bürger wieder enger an die Stadt binden: „Ich stehe für redliches Verwaltungshandeln, damit der Staatsanwalt seine regelmäßigen Besuche einstellen kann.“ Entscheidungsfreudigkeit und Teamfähigkeit sollen die Attribute seiner Amtszeit werden, so Wisotzki. „Ich bin nicht beratungsresistent.“

Populäre Zielmarken

Und er versprach, in alle Ecken zu blicken: Bildung in Kita und Schule liege ihm genauso am Herzen wie die integrierende Wirkung des Sports oder auch der Erhalt aller Schwimmbäder. Zielmarken am Puls der Bürger, die in den Köpfen haften bleiben.