Hagen/München. . „Süße Ideen für das Osterfest.“ So wirbt die Confiserie-Kette Hussel aktuell in ihrem Internetauftritt. Ihren rund 1000 Mitarbeitern hat die Eigentümerin, die Douglas-Holding, gestern schon ein ganz besonderes Ei ins Nest gelegt: Douglas verkauft seine Süßwarensparte Hussel.

An einen Finanzinvestor aus München, die Emeram Capital Partners. Zu dessen Mitgründern gehört Eckhardt Cordes, bis Ende 2011 Chef der Metro-Gruppe. Insider vermuten: Den Münchenern geht es ums Geld. Hussel übrigens auch – allerdings um Kapital, um die Marktführerschaft auszubauen. In der Branche nennt sich das strategische Partnerschaft.

Vor einer Woche noch Spekulation

Vor einer Woche hatte eine Douglas-Sprecherin auf Nachfrage dieser Zeitung im Zusammenhang mit einem Hussel-Verkauf noch von „Spekulationen“ gesprochen, zu denen sich das Unternehmen nicht äußern wolle. Douglas habe schon immer Unternehmensteile ge- und verkauft, „und das wird auch in Zukunft so bleiben“. Gestern Nachmittag kam dann die Vollzugsmeldung über den Verkauf der einstigen Keimzelle der Douglas-Gruppe. Der Kaufvertrag zwischen Douglas und Emeram Capital Partners sei am 6. März, also am Donnerstag letzter Woche, unterzeichnet worden.

„Ein toller Tag für unsere Zukunft“, schwärmte Sven Eklöh, Vorsitzender der Hussel-Geschäftsführung, gestern über den Eigentümerwechsel und bezeichnete die Beteiligungsgesellschaft aus München als „Wunschpartner“. Hussel werde mit der jetzt größer gewordenen Unabhängigkeit besser wachsen können. Innerhalb der Douglas-Holding „waren wir die süßeste, aber die kleinste Tochtergesellschaft“, formulierte Eklöh.

Als Ziele nannte Eklöh, die Marktführerschaft auszubauen: Demnach solle der Marktanteil von 26 Prozent gesteigert werden. Geplant ist, den vor zwei Jahren begonnenen Ladenumbau – 78 Filialen seien bereits erneuert – fortzusetzen, neue Filialen zu eröffnen und damit im In- und Ausland zu wachsen. Auch der Online-Handel solle gestärkt werden. Hussel habe schon jetzt eine Marktbekanntheit von 70 Prozent; auch die solle sich erhöhen.

Belegschaft gestern informiert

Mit Blick auf die Zentrale in Hagen versprach Eklöh: „Hussel bleibt dem Standort treu.“ Auch die 90 Mitarbeiter sollen „in Hagen bleiben“. Die Belegschaft sei gestern über den Verkauf informiert worden, sagte Hussel-Sprecher Daniel Kanthak. Einen Mitarbeitervertreter suchte das Unternehmen gestern vergeblich. Auf Nachfrage nach dem Betriebsrat entschuldigte sich Kanthak: „Es gibt einen Betriebsrat, aber ich kenne den direkten Ansprechpartner gerade nicht“. „Wenn es einen ordnungsgemäß gewählten Betriebsrat bei Hussel gibt, dann hat er keinen Kontakt zu uns“, hieß es dazu vielsagend aus dem Gewerkschaftsbüro von Verdi in Hagen.

Bleiben die guten Wünsche von Dr. Henning Kreke, Vorstandschef der Douglas-Holding: „Mit Emeram Capital Partners hat Hussel einen kompetenten Partner gefunden, um das weitere Wachstum zu beschleunigen.“ Was immer das für das Unternehmen Hussel und seine 1000 Mitarbeiter am Ende dann auch heißen mag.