Hagen. .
Schulen verändern sich ständig. Immer neue Generationen von Schülern hinterlassen ihre Spuren, haben neue Ideen und probieren sich aus. In diesem Umfeld ein Projekt zu schaffen, das mehr als eine Generation übersteht, ist schwierig. Am Albrecht-Dürer-Gymnasium (AD) ist das gelungen: Am Freitag lief dort in der Aula die 77. Ausgabe der Freitagskonzerte über die Bühne.
Kein Nachwuchsmangel
In dieser Kammermusik-Reihe präsentieren Schülerinnen und Schüler ihre einstudierten Stücke. Auf dem Klavier, mit der Geige oder der Klarinette – als Solisten oder in der Gruppe. „Ich staune immer wieder, dass so viele junge klassische Musiker nachwachsen“, sagt Musiklehrer Ulrich Bornemann. Er organisiert die Reihe mit zwei jährlichen Konzerten seit etwa 25 Jahren, damals übernahm er das Konzept von seinem Vorgänger. „Ich bin ungefähr bei Konzert Nummer 30 eingestiegen. Wenn man das zurückrechnet, kommt man auf etwa 40 Jahre Freitagskonzert“.
Eine Tradition, die am AD gut gepflegt wird. Vornehmlich klassische Musik, aber auch Jazz und sogar eine Rockband finden sich in den Programmen der vergangenen Konzerte. „Solche Gäste sind aber eher Ausnahmen. Wir versuchen immer, die Atmosphäre eines Kammerkonzertes zu erhalten“, so Bornemann. So spielte eine Rock-Combo unplugged, um der gemütlichen, persönlichen Stimmung in der Schulaula gerecht zu werden.
Bei den Freitagskonzerten wird traditionell kein Eintrittsgeld verlangt. Wichtigstes Ziel ist es, den musikalischen Talenten der Schule eine Plattform zu bieten, auch außerhalb des Schulorchesters ihr Können zu zeigen. „Im Fokus steht hier ganz klar der Einzelne“, sagt Bornemann. Etwa 120 Gäste finden zu den Freitagskonzerten in der Aula Platz, gespielt wird in der Regel nicht auf der Bühne. Die jungen Musiker präsentieren sich auf Augenhöhe mit ihren Zuhörern, ganz nah an den Sitzreihen. Das schafft eine gewisse Intimität, die Konzerte sind oft ein gemütliches Zusammenkommen alter Bekannter.
Gelegenheit zum Wiedersehen
Viele ehemalige Schüler kommen zu den Konzerten, manchmal sogar als Musiker: „Es ist wirklich schön, dass manche Leute nach Jahren wiederkommen und fragen, ob sie noch einmal beim Freitagskonzert auftreten können“, erzählt Bornemann. Darunter sind auch Musiker, die sich mittlerweile ein gewisses Renommee erarbeitet haben. So trat etwa das Signum-Quartett im Rahmen der Freitagskonzerte auf, das bereits zahlreiche internationale Konzerttourneen absolvierte und mehrere Tonträger veröffentlicht hat. Aber: „Auch das ist eine Ausnahme. Wir haben so viele große Talente unter unseren Schülern, dass wir auch ohne solche Gäste einen guten Musikabend auf die Beine stellen können“, so Bornemann. Das 78. Freitagskonzert ist für den Mai geplant.